Laut Schätzungen befindet sich rund 95 Prozent des Elektro- und Elektronikschrotts (E-Schrott) in Indien in den Händen des informellen Sektors. Dieser besteht aus einem weit verzweigten Netzwerk von nicht autorisierten und nicht registrierten Sammlerinnen und Sammlern, Demontage- und Recyclingbetrieben sowie anderen Zwischenhändlerinnen und -händlern, für die E-Schrott eine wichtige Lebensgrundlage darstellt. Da der informelle Sektor jedoch abseits der vorgeschriebenen Umwelt- und Arbeitssicherheitsstandards operiert, verursachen die gängigen Recycling-, Demontage- und Entsorgungspraktiken massive Umweltverschmutzungen und schädigen die Gesundheit der indischen Bevölkerung.
Trotz dieser Herausforderungen ist der informelle Sektor ein wichtiger Baustein für eine funktionierende Abfallwirtschaft in Indien und erzielt durch den Einsatz manueller Arbeitskraft sehr hohe Sammelquoten. Aufgrund der netzwerkartigen Struktur, der langandauernden Geschäftsbeziehungen und des Wissens über lokale Vorkommen von E-Schrott birgt der informelle Sektor einen enormen Mehrwert, der von Produzentinnen und Produzenten genutzt werden kann, um die gesetzlichen Verpflichtungen der indischen E-Waste Management Rules 2016 zu erfüllen.
Die Etablierung einer sozial-ökologischen Abfallwirtschaft für E-Schrott in Indien setzt daher die Einbindung des informellen Sektors voraus. Doch was sind die Anforderungen an formelle und informelle Partnerschaften und welche Instrumente können eingesetzt werden, um dauerhafte Kooperationen aufzubauen?
Dieses Dokument ergänzt die Analyse des Berichts 2017 „Building the Link: Levering Formal Informal Partnerships in the Indian E-Waste Sector“ und baut auf den Ergebnissen einer Reihe früherer Publikationen auf. Der Bericht geht über die bestehenden Empfehlungen hinaus und bietet praktische Hinweise für erfolgreiche Partnerschaften nach der geltenden indischen Gesetzgebung.
Die Studie entstand im Rahmen des Beratungsprojekts „Konzepte nachhaltiger Abfall- und Kreislaufwirtschaft“ der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Namen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Weitere Informationen über das Beratungsprojekt finden Sie auf der Website der GIZ.