In dieser Studie werden die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserressourcen und die daraus resultierenden wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen im Euphrat-Tigris-Flussgebiet untersucht, welches Iran, Irak, Syrien und die Türkei durchläuft. Die Autor:innen konzentrieren sich dabei auf drei Risikobereiche, die durch klimabedingte Wasserprobleme beeinflusst werden: (1) Lebensgrundlagen und Ernährungssicherheit, (2) politische Stabilität und Gewalt sowie (3) zwischenstaatliche Konflikte und grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Basierend auf der Auswertung von vorhandenen Studien und öffentlich zugänglichen Daten, Expert*inneninterviews und Workshops werden soziale, wirtschaftliche, institutionelle und politische Faktoren identifiziert, welche die künftige Vulnerabilität und Resilienz gegenüber den Auswirkungen der globalen Erwärmung beeinflussen. Anschließend werden laufende Anpassungsmaßnahmen bewertet, um geeignete Politikempfehlungen abzuleiten, die den Anrainerstaaten und regionalen Institutionen helfen sollen, Klimarisiken zu mindern und Möglichkeiten für eine verbesserte Zusammenarbeit im Kontext der Klimaanpassung effektiv zu nutzen.
Die zentrale Erkenntnis ist, dass der Klimawandel die Hydrologie des Einzugsgebiets und die Fließgewässerökosysteme bislang nur geringfügig verändert hat. Im Vergleich dazu sind die auf menschliche Aktivitäten zurückgehende Veränderungen deutlich gravierender (z.B. Wasserentnahmen oder den Bau von Staudämmen). Die Klimafolgen werden jedoch allmählich an Bedeutung gewinnen und könnten schließlich letztere in Ihrer Wirkung übertreffen. Auf diese Weise wird der Klimawandel die wasserbezogenen Probleme, insbesondere im Irak und in Syrien, die ohnehin schon groß sind, noch verschärfen. Die dadurch verursachten wirtschaftlichen Schäden wiederum schmälern den finanziellen Handlungsspielraum der Staaten, sich effektiv an den Klimawandel anzupassen.