
Nach der Hitze ist vor dem Arbeitskampf
Kommentar von Vivianne Rau
Kommunen in ganz Europa engagieren sich zunehmend für den Klimaschutz. Das geweckte Interesse und die Notwendigkeit gehen einher mit einer steigenden Nachfrage nach innovativen Lösungen, Ideen und Strategien. Um diese Strategien zum Klimaschutz umsetzen zu können, brauchen Kommunen Anleitung, Zugang zu Finanzmitteln und Indikatoren, um ihren Fortschritt zu messen. Vor diesem Hintergrund haben adelphi und FC.ID - FCUL der Universität Lissabon im Rahmen des EUKI-Projekts BEACON ein Toolkit für kommunale Klimaschutzmaßnahmen zusammengestellt: Das Climate Change Mitigation Kit (CCM-Kit). Das CCM-Kit überbrückt die Lücke zwischen Theorie und Praxis, um Kommunen Best-Practice-Lösungen für ihre lokalen Klimaschutzmaßnahmen zu bieten. Das CCM-Kit besteht aus drei Teilen: Der Roadmap for Local Climate Action (Inspirationsquellen sowie konkrete Ideen und Beispiele für den Klimaschutz), der Indikatorenliste (Indikatoren und Messgrößen, die mit den Maßnahmen in der Roadmap verknüpft sind) und den Guidelines (Anleitung zur Umsetzung der Roadmap und der Indikatorenliste).
Diese Zusammenstellung wissenschaftlicher Kurzdossiers stellt eine umfassende „Straßenkarte“ für Klimaschutzmaßnahmen auf lokaler Ebene dar und ist für europäische und andere OECD-Länder konzipiert. Es handelt sich dabei um eine Roadmap, die Kommunalverwaltungen bei ihren Klimaschutzbemühungen unterstützt und an die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepasst werden kann. Sie geht auf die bestehende Diskrepanz ein zwischen dem, was die Wissenschaft vorschlägt, und dem, was für die Angestellten bei den Kommunalverwaltungen machbar ist. Darüber hinaus soll sie Verständnis für den sektorübergreifenden Umfang und die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, fördern. Die Roadmap weist auf bestehende Verbindungen zwischen verschiedenen lokalen Maßnahmen, Projekten und entsprechenden anderen kommunalen Initiativen zum Klimaschutz hin, um so die Belastung der Kommunen zu reduzieren und die Effektivität und Effizienz zu steigern.
Die folgenden Maßnahmenbereiche werden behandelt: Verwaltung, Bildung und Kommunikation, Landnutzung (Land- und Forstwirtschaft und sonstige Landnutzung), Konsumverhalten, Abfallwirtschaft, Energie, Transport und Mobilität, Raum- und Stadtplanung.
Die Empfehlungen der Roadmap können in die Kernkompetenzbereiche einer Kommune integriert werden und sind überwiegend in den IPCC-Richtlinien des Weltklimarats verankert. Außerdem ist jede Empfehlung mit einem entsprechenden nachhaltigen Entwicklungsziel (SDG) verknüpft. Dadurch kann die jeweilige Kommune in zwei Bereichen gleichzeitig Fortschritte machen – im Klimaschutz und der nachhaltigen Entwicklung.
Die Empfehlungen werden in der gesamten Roadmap anhand von Fall- und Praxisbeispielen konkretisiert und untermauert. Bei den Fallbeispielen wird auf Erfahrungen aus den in ganz Europa umgesetzten Projekten zurückgegriffen, während die Praxisbeispiele allgemeine Anregungen und Tipps für konkrete nächste Schritte liefern.
Die Indikatorenliste enthält eine Liste von 140 unterschiedlichen Indikatoren, die aus einer Vielzahl von Quellen stammen. Von diesen 140 Indikatoren haben Expert*innen 44 ausgesucht, um sie mit Informationen zu den spezifischen nationalen Fördermöglichkeiten im Rahmen der einzelnen Indikatoren sowie Datenquellen für deren Messung zu ergänzen.
Die Indikatorenliste besteht aus zwei Teilen: einem einfach zu bedienenden Dokument, das einen Überblick über die ausgewählten 44 Indikatoren gibt und wichtige Informationen dazu enthält, und einer größeren Excel-Datei mit relevanten Einzelheiten, Links und weiterführenden Informationen, in der auch die übrigen 100 Indikatoren aufgeführt sind. Die ausgewählten Maßnahmenbereiche in der Indikatorenliste entsprechen denen im Leitfaden, wobei jeder Indikator auch unter den Empfehlungen im Leitfaden dargestellt ist. Für konkrete Empfehlungen zu Maßnahmen bietet sich der Leitfaden an.
Der letzte Teil des CCM-Kits besteht aus den „Guidelines“. Sie dienen als Begleitmaterial zur Anwendung des CCM-Kits und sind in vier Schritte unterteilt: Planen, Strukturieren, Gestalten und Umsetzen. Der erste Schritt „Planen“ hilft Kommunen, einen Überblick über ihre derzeitigen Klimaschutzbemühungen zu gewinnen. Anhand der „Strukturierung“ können sie ihre Ideen an den Rahmen des CCM-Kits anpassen. Im dritten Schritt, „Gestalten“, werden Kommunen bei der Gestaltung ihrer nächsten Klimaschutzmaßnahmen angeleitet und auf Grundlage der Roadmap zu neuen Ideen inspiriert. Der letzte Schritt, „Umsetzen“, hilft, einen Plan zur Nachverfolgung und zum Monitoring der gewählten Maßnahmen zu erstellen, teilweise anhand der Indikatoren. Dies dient dazu, den langfristigen Erfolg sicherzustellen.
Das Kit ist in acht europäischen Sprachen verfügbar (EN, DE, BG, CS, EL, PL, PT, RO) und bietet maßgeschneiderte nationale Datenquellen und Finanzierungsinformationen für den tschechischen, griechischen, polnischen und rumänischen Kontext.
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