Normen gestalten allerhand in unserer Gesellschaft: Vorgaben und Grenzwerte in Normen regeln etwa, in welchem Maße Innenräume vor Hitze geschützt werden müssen oder bis zu welcher Höhe Außenfassaden gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden müssen. Normen und technische Regeln stellen deshalb wichtige Hebel dafür da, um langlebige Infrastrukturen auf die Folgen der Klimakrise einzustellen: von Wohngebäuden über Verkehrswege bis hin zu kritischer Infrastruktur wie Talsperren.
Dieser wissenschaftliche Bericht untersucht, inwieweit die Normen und technischen Regeln von DIN, DWA und VDI bereits auf Klimaveränderungen eingehen. Es zeigt sich, dass nur ein sehr geringer Anteil die Folgen des Klimawandels explizit adressiert. Hier besteht Nachholbedarf, vor allem bei den Normen, die sich auf veraltete Werte bei klimatischen Variablen wie Jahresniederschlagssummen beziehen. Akteur*innen in der Normung können auf unterschiedliche Art und Weise dabei unterstützt werden, den Klimawandel in ihren Regelwerken besser einzubeziehen; unter anderem sollte das Thema beim DIN von der Führungsebene auf die Agenda gesetzt werden und der Austausch zwischen Normungsakteur*innen und Forschenden aus den Klimawissenschaften intensiviert werden.