Forschungsstelle für Umweltpolitik der FU Berlin (FFU)
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) Heidelberg
Die Kritik an zentralen Aussagen von makroökonomischen Modellen, insbesondere im Zusammenhang mit der prognostischen Berechnung des wirtschaftlichen Wachstums, ist so alt wie bislang folgenlos. Die Orientierung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich trotz der Entwicklung verschiedenster alternativer Wohlfahrtsmaße und deren empirischer Anwendung nicht geändert. Neue Modelle zur Integration von bisher externalisierten Umweltkosten im Bereich der Wirtschaftsberatung und bei politischen Entscheidungen bleiben weitgehend unberücksichtigt.
Im Auftrag des Umweltbundesamts analysierte adelphi gemeinsam mit seinen Projektpartnern, wie sich Umweltkosten und alternative Wohlfahrtsmaße in vorherrschende Modelle integrieren lassen. Das Projekt untersuchte die Bandbreite der bereits vorhandenen Umweltindikatoren und Wohlstandsindizes daraufhin, ob und wie sie im Rahmen von ausgewählten ökonomischen Modellen eingesetzt werden können, um deren Aussagekraft zu erhöhen. Ziel war es, ein wirtschaftspolitisches Narrativ aufzuzeigen, in dem sowohl die Quantität der Geldströme in einer Volkswirtschaft als auch die Qualität der Wohlstandsentwicklung und ökologische Erfordernisse ihre angemessene Berücksichtigung finden. Ein wesentlicher Aspekt des Projektes war dabei die Zusammenführung unterschiedlicher Akteure, um einen Diskurs über die externalisierten Leerstellen von bisher genutzten wirtschaftlichen Modellen anzustoßen.
In einem durch das Institut für interdisziplinäre Forschung (FEST) geleiteten Projektkonsortium klassifizierte, analysierte und inventarisierte adelphi diejenigen ökonomischen Modelle, die national und international für die politische und gesellschaftliche Entscheidungsfindung herangezogen werden und eine große öffentliche Wahrnehmung besitzen. Zur Erlangung eines besseren Modellverständnisses führte adelphi hierzu Experteninterviews mit Modellentwicklern durch. Darüber hinaus organisierte adelphi einen internationalen Expertenworkshop, bei dem mit Modellentwicklern und -anwendern Möglichkeiten und Ansatzpunkte diskutiert wurden, wie umwelt- und wohlfahrtsrelevante Indikatoren besser in die Modellierung einbezogen werden können.