Immer mehr Menschen wollen, dass für von ihnen verursachte klimaschädliche Emissionen an anderer Stelle entsprechende Treibhausgase vermieden werden. Populäres Beispiel sind Kompensationen für Flugreisen, die Reisebüros und Fluggesellschaften ihren Kunden schon bei der Buchung anbieten. Immer mehr Unternehmen bieten grüne, "klimaneutrale" Produkte an oder stellen ihre gesamte Geschäftstätigkeit klimaneutral. Seit Jahren wachsen die Zahl der Anbieter von Kompensationsdienstleistungen und das Angebot klimaneutraler Produkte in Deutschland rapide. Es fehlt jedoch bisher an Anerkennungsverfahren und verbindlichen Standards für solche freiwillige Kompensationsmaßnahmen. Dies führt zu schwankender Qualität auf einem für Verbraucher unübersichtlichem Markt.
Die Marktanalyse im Auftrag der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA) sollte hier mehr Transparenz schaffen und einen Überblick über die Akteure und ihre Umsätze für den deutschen Raum geben. Dazu wurden aktuelle Entwicklungen des Kompensationsmarktes auf Anbieter- und Nachfragerseite untersucht. Die neu erhobenen Daten wurden mit den Ergebnissen einer früheren Marktstudie aus dem Jahr 2010 verglichen, die ebenfalls von adelphi und sustainable erstellt wurden. Die Ergebnisse der Analyse wurden anschließend mit Trends auf dem internationalen Markt verglichen, um die Entwicklungen auf dem deutschen Markt einordnen zu können.
Zudem wurden Qualitätsunterschiede zwischen dem freiwilligen Markt und dem Verpflichtungsmarkt herausgearbeitet: Durch eine differenzierte Bewertung des Beitrags des freiwilligen Marktes vor allem hinsichtlich der Qualität und Glaubwürdigkeit von Projekten soll das Vorhaben zu einer größeren Transparenz für die Nachfrager von Kompensations-Dienstleistungen beitragen und das vielfältig bestehende Anliegen, Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu fördern, unterstützen. Die auf diese Weise gewonnen Erkenntnisse sollen als Grundlage für Handlungsempfehlungen für die DEHSt dienen, z.B. hinsichtlich der Notwendigkeit, Qualitätsstandards für Kompensationsprojekte zu unterstützen. Ein Qualitätsvergleich unterschiedlicher Standards wird zudem in kompakter Form für VerbraucherInnen aufbereitet. Die hieraus resultierende Transparenz hinsichtlich der Projekt- bzw. Zertifikatsmerkmale ist Grundvoraussetzung, um die Bedeutung des freiwilligen Marktes als Ergänzung zum Verpflichtungsmarkt zu gewährleisten und sicherzustellen, dass er komplementär weitere Potentiale für globalen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Innovation erschließt.