Nicht zuletzt durch die Umsetzung der EU-Richtlinie zur nicht-finanziellen Berichterstattung in nationales Recht gewinnt Nachhaltigkeitsmanagement für immer mehr Unternehmen an Bedeutung. Da ein Großteil der Nachhaltigkeitsauswirkungen von Unternehmen oftmals in deren Lieferkette auftritt, sind die Betriebe gefordert, Risiken und Chancen in Verbindung mit Nachhaltigkeitsthemen frühzeitig zu erkennen und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung auch in der Lieferkette nachzukommen. Das ist jedoch nicht immer einfach, denn bereits der Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette, von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt, ist gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen eine große Herausforderung. Das gilt noch vielmehr für die Frage, wie das Unternehmen Lieferanten zu mehr Nachhaltigkeit in ihren Produktionsprozessen bewegen kann.
Ziel des Pilotprojekts „Nachhaltige Lieferkette“, welches im Rahmen des Umweltpakts Bayern durchgeführt wird, ist es, bayerischen KMU eine praxisorientierte und auf ihren Unternehmenskontext angepasste Unterstützung zu bieten. Dadurch sollen sie sich dem Thema des nachhaltigen Lieferkettenmanagements einfacher nähern und bei der Gestaltung und Optimierung einer nachhaltigen Lieferkette helfen. Die bereitgestellten Handlungshilfen sollen KMU dazu befähigen, folgende Fragen zu beantworten: Wie kann mein Betrieb in das Thema einsteigen? Wie finde ich heraus, welche Teilaspekte für mein Unternehmen bedeutend sind und welche umgesetzt werden können? Wie gehe ich ganz konkret bei deren Umsetzung vor? Durch die stärkere Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette soll letztendlich das umweltorientierte Management der KMU gestärkt werden.
Das Projektteam von adelphi und sustainable entwickelt hierzu im engen Austausch mit ausgewählten bayerischen KMU praktische Umsetzungshilfen. Im Mittelpunkt stehen dabei Instrumente, die mehr Transparenz über die Lieferkettenstruktur schaffen und die helfen, die jeweiligen Nachhaltigkeitsthemen in der Lieferkette zu identifizieren. Dazu zählen ein Prozessphasenmodell mit Anwendungsbeispielen und Arbeitshilfen sowie z.B. eine pragmatische Maßnahmenliste zur Gestaltung einer nachhaltigen Lieferkette. Die Instrumente sollen Unternehmen helfen, im internen Austausch erste Schritte beim nachhaltigen Lieferkettenmanagement zu gehen, um auf diese Weise Nachhaltigkeitsthemen beim Lieferanten zu adressieren und über einen entwickelten Verhaltenskodex und eine Lieferantenbewertung verbindlich zu machen.