Der strategische Abzug von Geldern aus klimaschädlichen Vermögensanlagen (Divestment) und deren nachhaltige Reinvestition sind im öffentlichen und privaten Raum auf dem Vormarsch. Dabei gibt es zahlreiche ökologische, ethische und finanzielle Argumente, die für eine Trennung von Geldanlagen in fossile Energieträger sprechen. Aufgrund dessen beschäftigen sich in zunehmendem Maße Städte und Gemeinden mit dem Thema, weil auch sie Investoren sind.
Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) förderte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) das Forschungsprojekt Klimafreundlich Investieren – Kommunales Divestment und Reinvestment. Ziel dieses Vorhabens war es, Divestments und Reinvestments mit und in den deutschen Kommunen in die Fläche zu tragen. Die drei Schwerpunkte des Projekts lagen auf der Erhebung des Potenzials für kommunales Divestment, konstruktiven Dialogen zwischen Vorreitern, Experten und weiteren Akteuren (u.a. zur Beseitigung von Hemmnissen) sowie der Unterstützung bei kommunalem Divest- und Reinvestment: Städte wurden durch neu generiertes Wissen dazu befähigt und dabei begleitet, ihre Geldanlagen unter klimafreundlichen, nachhaltigen Gesichtspunkten zu analysieren und alternative, klimafreundliche Reinvestitionsmöglichkeiten zu nutzen – zur Wahrnehmung ihrer treuhänderischen Verantwortung und zur Stärkung des Klimaschutzes.
Im von adelphi geleiteten Konsortium wurde zunächst durch eine Umfrage im Frühjahr 2018 das Interesse von kreisfreien Städten am Thema Divestment ermittelt und analysiert und ein Austausch interessierter Städte initiiert. Der Austausch wurde ab Herbst 2018 mit verschiedenen Workshops, Konferenzen und Bürgerdialogen intensiviert. Eine besondere Rolle kam dabei dem Teilen von Erfahrungen von Vorreiterstädten als Motivation und Inspiration zu. Des Weiteren wurden über 15 Städte, die an Reinvestment interessiert sind, vom Konsortium über Wege zu nachhaltigeren kommunalen Kapitalanlagen durch Divestment und nachhaltige Reinvestition informiert und einige Städte zusätzlich von (Finanz-)Expert*innen vor Ort unterstützt. Ein Leitfaden zum kommunalen Divestment und Reinvestment sowie ein Strategiepapier für politische Entscheider fassten die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt zusammen und stellen sie so allen Städten zur Verfügung. Diese zwei wesentlichen Projekt-Ressourcen für Kommunen wurden innerhalb von sechs Monaten nach der Bekanntmachung in kommunalen Netzwerken über 3.000 Mal heruntergeladen.
Ausführliche Hintergrundinformationen zum kommunalen Divestment und Re-Investment sowie Details zum Projektablauf und Teilnahmemöglichkeiten finden Sie auf unserer Projektwebsite.