Die Einführung und Anwendung von Programmen der erweiterten Herstellerverantwortung (extended producer responsibility, EPR) hat sich als Schlüsselstrategie zur Förderung der Abfallwirtschaft und der Verbreitung der Kreislaufwirtschaft erwiesen. Im Rahmen eines EPR-Programms werden Hersteller*innen durch finanzielle Anreize dazu veranlasst, umweltfreundliche Produkte zu entwickeln, indem sie für die Kosten der Entsorgung ihrer Produkte am Ende deren Lebensdauer verantwortlich gemacht werden. Ein EPR-Programm basiert auf dem Grundsatz, dass die Hersteller*innen (in der Regel Markeninhaber*innen) die größte Kontrolle über Produktdesign und -vermarktung haben sowie am ehesten in der Lage und verantwortlich dafür sind, Toxizität und Abfall zu reduzieren.
Solche Programme können in Form von Wiederverwendungs-, Rückkauf- oder Recyclingprogrammen durchgeführt werden. Die jeweiligen Hersteller*innen hätten ebenso die Möglichkeit, diese Verantwortung an einen Dritten weiterzugeben, an eine sogenannte Herstellerverantwortungsorganisation (producer responsibility organisation). In diesem Fall würden die Hersteller*innen für das Management gebrauchter Produkte bezahlen. Auf diese Weise verlagert die erweiterte Herstellerverantwortung die Verantwortung für die Abfallbewirtschaftung vom Staat auf die Privatwirtschaft. Dadurch werden Hersteller*innen, Importeur*innen und/oder Verkäufer*innen verpflichtet, die Kosten für die Abfallbewirtschaftung in ihre Produktpreise einzubeziehen und die sichere Handhabung ihrer Produkte zu gewährleisten.
Innerhalb und außerhalb der Europäischen Union sind verschiedene EPR-Modelle im Einsatz, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Im Auftrag von Landbell hat adelphi eine vergleichende Leistungsbewertung verschiedener EPR-Programme durchgeführt, wobei der Schwerpunkt auf Abfällen aus Elektro- und Elektronikgeräten, Verpackungsabfällen und Altbatterien lag. Die Ergebnisse der Bewertung wurden in Form einer Vergleichsstudie zusammengestellt, die Entscheidungsträger*innen im privaten und öffentlichen Sektor, die an der Einführung oder Verbreitung eines EPR-Programms interessiert sind, als Orientierungshilfe dienen soll.