Im Kampf gegen den globalen Klimawandel sind Emissionshandelssysteme (EHS) gängige Instrumente zur Reduzierung von Treibhausgas- (THG-) Emissionen. EHS zielen darauf ab, durch eine Mengenbegrenzung der Treibhausgaszertifikate einen Knappheitspreis entstehen zu lassen, der einen Wandel im Konsumverhalten, in der Produktion und in Investitionsentscheidungen erzeugt. Dieses Preissignal steigert die Attraktivität emissionsarmer Produkte und Dienstleistungen und treibt damit Innovationen in diesem Bereich voran. Damit ein EHS Emissionsreduzierungen zum geringstmöglichen Preis erzielen kann, ist ein freier Markt erforderlich, der allen wirtschaftlichen Entscheidungstragenden und Marktteilnehmenden einheitliche und nicht verzerrte Preissignale bietet.
Wie die Erfahrungen mit bereits existierenden EHS zeigen, unterstützt das Vertrauen der Unternehmen in den Kohlenstoffmarkt die Effizienz dieses Instruments. Zudem funktioniert das System nur dann optimal, wenn es mit weiteren sektoralen poltischen Maßnahmen und Regulierungen in Einklang gebracht wird. Wie Instrumente marktbasierter CO2-Bepreisung mit dem Strommarkt interagieren, ist besonders relevant für den Energiesektor, der einen Großteil der globalen CO2-Emissionen verursacht, von beinahe allen existierenden EHS abgedeckt wird und dessen Regulierung komplex ist.
Dieses Projekt zielte darauf ab, die Wirkungszusammenhänge zwischen Kohlenstoff- und Energiemärkten zu untersuchen. adelphi leitete hierbei ein Projektkonsortium mit dem Öko-Institut e.V. und der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), das ein Konzept entwickelt hat, um Treiber und Hemmnisse für die Entwicklung des Handels von Emissionsberechtigungen im Primär- und Sekundärmarkt (in Bezug auf Liquidität, Preisbildung und Preisvolatilität) und für Emissionsminderungen im Energiesektor (in Bezug auf Produktion, Investitionen und Verbrauch) zu identifizieren. adelphi führte gemeinsam mit dem Konsortium fünf regionale Fallstudien zu Marktstrukturen und -regulierung in den EHS von Kalifornien, China, der EU, Mexiko und Südkorea durch. Die Ergebnisse dieser Fallstudien wurden mit lokalen Beteiligten in Expert*innenworkshops und Webinaren diskutiert. Dadurch trug adelphi zum Wissenstransfer und Kapazitätsaufbau hinsichtlich des Einflusses verschiedener Markstrukturen und Regulierungen auf den Kohlenstoffmarkt bei.