Unser Verständnis vom Klimawandel und seinen direkten Folgen ist in den letzten zehn Jahren erheblich angewachsen, ebenso wie unser Wissen über den Zusammenhang zwischen Klimawandel, Sicherheit und Frieden. Zudem besteht breiter Konsens darüber, dass menschliche Unsicherheit das Risiko gewaltsamer Konflikte erhöht und damit den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit bedroht. Bisher haben sich Forscherinnen und Forscher jedoch vorrangig darauf konzentriert, die direkten Auswirkungen des Klimawandels auf Konflikte zu bewerten, ohne jedoch die aufeinanderfolgenden Risiken, die er auslösen kann, umfassend zu berücksichtigen. Auch der Rolle von Geschlechternormen und Machtdynamiken wird bei der Suche nach Antworten auf diese Krisen nach wie vor zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Angesichts der begrenzten Fortschritte in der internationalen Klimapolitik sind jedoch erhebliche Anstrengungen erforderlich, um Aktionspläne für die Krisen- und Konfliktbewältigung zu entwickeln, die Klimafragen wiederum systematischer in politische Institutionen und Prozesse integrieren.
Vor dem Hintergrund, dass Krisen immer langanhaltender und komplexer werden, hat die Agence Française de Développement (AFD) nachhaltigen Frieden neben den Themen Klima und soziale Inklusion zu einer wichtigen Komponente ihres Engagements gemacht. Da viele ihrer Projektländer als fragil gelten, hat die AFD 2017 die Strategie „Krisenanfälligkeit und Resilienz“ verabschiedet, eine operative Version der französischen Strategie „Prävention, Resilienz und nachhaltiger Frieden“. In diesem Rahmen engagiert sich die AFD für eine sogenannte „3D“-Entwicklung in diesen Ländern. Diese zielt darauf ab, Aktivitäten und Ziele der Bereiche Verteidigung („défense“), Diplomatie („diplomatie“) und Entwicklung („développement“) miteinander zu kombinieren, was wiederum über die Zusammenarbeit zwischen diplomatischen und verteidigungspolitischen Akteuren erreicht wird. Die Abteilung für Krisen und Konfliktfragilität hat gemäß den strategischen Dokumenten der AFD den Auftrag, Krisen zu verhindern und den Aufbau friedlicher Gesellschaften zu fördern.
Um dieses Ziel zu erreichen, beauftragte die Abteilung der AFD „Krisen und Konfliktfragilität“ adelphi mit der Erstellung einer Analyse, die es der AFD ermöglichen soll, eine eigene Position zur Schnittstelle von Klima und Sicherheit zu erarbeiten. Konkret wird dabei vorgeschlagen, die Abteilung „Krisen und Konfliktfragilität“ bei der Umsetzung ihres Mandats zu unterstützen, um so zu verhindern, dass Entwicklungserfolge durch Krisen, Naturkatastrophen und gewaltsame Konflikte untergraben werden. Bestehend aus verschiedenen Teilen, umfasst die Analyse eine Zusammenstellung bewährter Praktiken sowie die Ableitung zentraler Schlussfolgerungen aus der Feldforschung in Bezug auf das Einsatzpersonal und seine Bedürfnisse. Die Analyse beinhaltet außerdem eine Zusammenfassung bereits existierender Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Literatur und Praxis der Auftraggeberin (z.B. auf der Grundlage früherer Projekte) sowie weiterer Entwicklungspartner. Diese Informationen werden in einem Positionspapier zusammengefasst, das als Grundlage für die künftige Strategie der AFD im Bereich Klima und Sicherheit dient.