Für die erfolgreiche Bekämpfung des Klimawandels und den Erhalt der Biodiversität sind gesellschaftliche Veränderungen auf allen Ebenen und in verschiedenen Sektoren notwendig – und zwar gleichzeitig und im Zusammenspiel. Sowohl der Sonderbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) als auch das erste Global Assessment durch die Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) argumentieren, dass eine nachhaltige Welt nicht ohne einen transformativen Systemwandel erreicht werden kann. Um diesen zu ermöglichen, müssen Lösungsansätze stets ganzheitlich im Nexus von Klima – biologischer Vielfalt – Gesellschaft entwickelt werden. Diese sollten nicht nur die vielfältigen indirekten Triebkräfte durch Verhaltensmuster von Konsument*innen berücksichtigen, sondern auch die komplexen, globalen Wertschöpfungsketten von Konsumgütern miteinbeziehen.
Im Horizon Europe Projekt BIOTRAILS entstehen Werkzeuge, die den gesellschaftlichen Wandel zugunsten der biologischen Vielfalt fördern. Mit Hilfe von Participatory System Dynamics Modelling – einem nützlichen und effektiven Ansatz, um Wissen von Betroffenen in Modellbildungsprozessen einzubeziehen, indem sie aktiv in diesen einbezogen werden – werden die komplexen Zusammenhänge zwischen den indirekten Treibern eines solchen Wandels in den Wertschöpfungsketten von vier verschiedenen Produkten untersucht:
Kakao aus Peru
Kunsthandwerksprodukte aus dem brasilianischen Amazonasgebiet
Fischereiprodukte aus dem Mittelmeerraum
Gold aus Ghana
adelphi leitet die Identifikation von Hebelpunkten und die partizipative Entwicklung von alternativen Pfaden hin zu mehr biologischer Vielfalt – und dies gemeinsam mit den Stakeholdern verschiedener Wertschöpfungsstufen in den vier Wertschöpfungsketten. Diese „Transitional Pathways“ werden, neben Maßnahmen für die Politik auf lokalem und internationalem Level, auch Interventionen für das Konsumverhalten und für Unternehmen enthalten – ganz spezifisch für die jeweilige Lieferkette. Eine Besonderheit des Projektes sind die Learning and Action Alliances – lokale Lern- und Aktionsbündnisse in und zwischen den verschiedenen Lieferketten, die eine enge Zusammenarbeit der Stakeholder von sämtlichen Stufen der Wertschöpfungskette erlauben. Gemeinsam sollen so Wege in eine nachhaltige Zukunft entworfen werden, die sowohl die biologische Vielfalt als auch das Klima und die soziale Gerechtigkeit berücksichtigen und die nach Abschluss des Projektes auf andere Wertschöpfungsketten übertragen werden können.