Invasive gebietsfremde Arten (IAS) gelten als eine der größten Bedrohungen für die biologische Vielfalt. Die Zahl der Arten, die als IAS gelten, nimmt zu, ebenso wie die Rate, mit der sich viele dieser Arten ausbreiten. Damit bedrohen sie die biologische Vielfalt, die Gesundheit und die Wirtschaft immer stärker. Deshalb verabschiedete die EU 2014 eine Verordnung über IAS (1143/2014), die die anderen EU-Instrumente zum Schutz von Arten und Lebensräumen ergänzt. So erhalten die Mitgliedstaaten ein rechtliches Instrument, um die Einführung und Verbreitung von IAS, die für die EU von Belang sind, zu verhindern und ihre negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt abzuschwächen.
Die Herausforderungen, die das Erfassen und Verbreiten von Informationen über invasive gebietsfremde Arten mit sich bringt, sind weithin bekannt. IAS kommen auf verschiedenen Wegen in die EU, die mit einer Reihe von wirtschaftlichen Aktivitäten verbunden sind: Einige Unternehmen handeln mit IAS und führen beispielsweise invasive Pflanzen oder Haustieren ein, während andere Arten zufällig eingeführt werden, etwa durch den Transport von Erde für den Bausektor oder von Ballastwasser in der Schifffahrt. Gleichzeitig sind andere wirtschaftliche Aktivitäten von der zunehmenden Zahl der invasiven gebietsfremden Arten betroffen. Wenn sich IAS beispielsweise an verlassenen Standorten ausbreiten, erschweren sie Bauarbeiten; auf landwirtschaftlich genutzten Flächen beeinträchtigen sie Lebensmittelernten. Einige Akteur*innen profitieren, während andere von Kosten betroffen sind, die nicht unbedingt gerecht geteilt werden. Das wiederum führt zu Konflikten. Gleichzeitig wissen viele Beteiligte nur wenig darüber, wie sich ihre Aktivitäten auswirken.
Aus diesem Grund beschloss die Europäische Kommission, eine Reihe von Plattformen einzurichten, die sich an den verschiedenen Eintrittswegen für IAS orientieren. Ziel der Plattformarbeit war es, Präventionskampagnen zu invasiven Arten vorzubereiten, die von den beteiligten Sektoren durchgeführt werden sollen.
adelphi war in diesem Projekt für die Errichtung der Plattformen verantwortlich, in Zusammenarbeit mit einem Team von IAS-Experten unter der Leitung des Zentrums für Ökologie und Hydrologie (Centre for Ecology and Hydrology, UK) und der Universität Sligo. Dabei baute das Team auf Erfahrungen aus früheren Projekten auf, in denen adelphi Plattformen für unterschiedliche Beteiligte eingerichtet und gepflegt hat, insbesondere auf eine ReihevonProjekten zur Verbesserung der Koexistenz zwischen Menschen und großen Beutegreifern.