Präsentation bei der COP23: Die neue Studie von adelphi und der GIZ stellte Stephan Wolters am 8. November 2017 um 11.30 Uhr im Rahmen des Side Event "Climate Change – Extractive Industries - Resource Efficency @COP23" vor.
Durch die erfolgreichen Klimakonferenzen in Paris 2015 und in Marrakesch 2016 hat die globale Klimagovernance nach Jahren der Stagnation wieder an Fahrt aufgenommen. Die getroffenen Beschlüsse, insbesondere zu einer weltweit verbindlichen Obergrenze von 1,5 bis 2 Grad Celsius an durch den Klimawandel bedingten Temperaturanstieg, haben – soweit sie konsequent umgesetzt werden – gravierende Auswirkungen auf den fossilen Rohstoffsektor. Das Zeitalter der energetischen Nutzung der fossilen Rohstoffe Erdöl, Erdgas und Kohle wird absehbar zu Ende gehen (müssen) und zwar schneller und umfassender als dies vielen Menschen aktuell bewusst ist.
In diesem Zusammenhang soll die Studie "Alte Schätze nicht mehr heben?" den Leserinnen und Lesern ermöglichen, einen vertieften Einblick in das Spezialthema der Stranded Assets im fossilen Rohstoffsektor zu erhalten. Stranded assets sind Vermögenswerte, die noch vor Ende ihrer (geplanten) wirtschaftlichen Nutzungsdauer an Wert verlieren beziehungsweise zu neuen Verbindlichkeiten führen. In diesem Papier handelt es sich bei den Assets folglich um fossile Rohstoffvorkommen (Erdöl, Erdgas und Kohle), die aufgegeben werden müssen, weil andernfalls das 1,5- beziehungsweise 2-Grad-Ziel, das im Pariser Klimaabkommen von der Weltgemeinschaft als verbindliche Obergrenze für die globale anthropogene Klimaerwärmung festgelegt wurde, nicht mehr einzuhalten ist.
Um die Grundlagen und Rahmenbedingungen dieser Herausforderung zu erläutern, wird zunächst der Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und extraktiven fossilen Rohstoffen behandelt. Anschließend wird detailliert die Bedeutung der stranded assets für Staatshaushalte, Rohstoffunternehmen und Investoren analysiert. Basierend darauf werden Handlungsoptionen für die internationale Zusammenarbeit und Themen für weitere Forschung vorgeschlagen.
Die Ansatzpunkte für die internationale Zusammenarbeit leiten sich wesentlich daraus ab, dass der Jahrhundertherausforderung des globalen Klimawandels nur mit rasch einsetzenden und umfangreichen Transformationsprozessen hin zu einer Dekarbonisierung der globalen Weltwirtschaft begegnet werden kann. Der Rohstoffsektor kann hierzu Beiträge leisten. Voraussetzung ist jedoch ein Umsteuern.