Der Gebäudesektor ist für etwa 40 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs Indiens verantwortlich. Mehr als zwei Drittel des Energieverbrauchs fallen dabei in Wohnhäuser an. Prognosen gehen auch künftig von einen enormen Anstieg der Energienachfrage im Wohngebäudesektor aus. Hauptursachen dafür sind vor allem der starke Anstieg an städtischem Wohnungsbau in Indien und der derzeitige Trend, dass im Gebäudebau kein besonderer Wert auf Energieeffizienz gelegt wird. Erhebliche Energieknappheit und die enormen Auswirkungen des rasch wachsenden Energieverbrauchs auf das Klima machen Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz im Gebäudesektor in Indien zwingend erforderlich.
In diesem Zusammenhang finanzierte die KfW Entwicklungsbank ein Förderprogramm zu energieeffizienten neuen Wohngebäuden in Indien. Die KfW stellte der National Housing Bank (NHB) eine Kreditlinie von 50 Millionen Euro zur Verfügung, die zur Refinanzierung privater Kredite für Apartments in energieeffizienten Wohnkomplexen diente. Bedingung der Kreditvergabe war, dass beim Bau der Gebäude die Energieeffizienz um 30 Prozent besser ist als bei üblichen Standards. Das Förderprogramm richtete sich vor allem an Projektentwickler von Wohnkomplexen für die Mittelschicht, für die zurzeit am meisten gebaut wird.
In Zusammenarbeit mit den indischen Partnern, dem Energy and Resource Institute (TERI) und Environmental Design Solutions (EDS), hat adelphi die NHB bei der Umsetzung der Kreditlinie unterstützt. Dazu gehörte die technische Unterstützung bei der Identifizierung und Zertifizierung von Wohnkomplexen, die Weiterentwicklung von Finanzprodukten im Bereich energieeffizienter Gebäudesektor, Marketing und Branding des Finanzprodukts sowie Training und Capacity Building-Maßnahmen.