Die fünfte Verhandlungsrunde zum globalen Plastikabkommen: Chancen und Hindernisse
News vom 19. Nov. 2024
News vom 07. Jul. 2022
Zwei große Themen haben die Eröffnungsveranstaltung bestimmt: der erst kürzlich beendete G7-Gipfel auf Schloss Elmau und Russlands anhaltender Krieg gegen die Ukraine. Beide Ereignisse wirken sich auch direkt auf die klimapolitische Zusammenarbeit über den Atlantik hinweg aus. „Daher sei es das Ziel der diesjährigen Konferenz, Antworten auf diese Herausforderungen zu diskutieren und zu formulieren“, sagte Dennis Tänzler, Director and Head of Programme Climate Policy bei adelphi sowie Director des adelphi-TCB-Teams, in seiner Begrüßungsrede.
Anschließend kamen Regierungsvertreter der drei TCB-Länder zu Wort. Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, sprach etwa von der größten Energiekrise für Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg und betonte, dass die derzeit hohen Öl- und Gaspreise vor allem Haushalte und Unternehmen treffen. Dies hat enorme wirtschaftliche und soziale Folgen. „Doch die Antwort auf die Energiekrise ist dieselbe wie die auf die Klimakrise: erneuerbare Energien, Effizienz und Elektrifizierung.“ Die Diversifizierung der Energiequellen – zum Beispiel durch den Import von Flüssigerdgas (LNG) – in den kommenden Monaten und Jahren werde die Ziele der Klimaagenda nicht beeinträchtigen, versicherte Graichen. Zudem begrüßte er die Ergebnisse des G7-Gipfels, wie beispielsweise die Verpflichtung der G7-Staaten, bis 2035 einen überwiegend kohlenstofffreien Stromsektor zu erreichen, oder die Einigung, die industrielle Transformation durch beschleunigte Dekarbonisierung voranzutreiben.
Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)
Auch Andrew Light, Assistant Secretary for International Affairs im US-amerikanischen Department of Energy, bewertete die G7-Ergebnisse als „produktiv und vielversprechend“. Ferner habe die Energiekrise gezeigt, „dass Staaten nicht von Lieferanten abhängig sein dürfen, die ihre Lieferungen mit Waffengewalt gegen sie einsetzen können“, so Light. Er brachte unter anderem die Idee eines Mechanismus für eine Preisobergrenze für russisches Öl in die Diskussion, um das Vermögen des russischen Präsidenten Putin zu verringern und eine globale Rezession zu vermeiden.
Das Canadian Climate Institute ist Kanadas führende Forschungsorganisation zum Thema Klimawandel. Deren Vorsitzender, Rick Smith, befand, dass die Beschlüsse der G7 wichtig seien, weil sie vorrangige Bereiche der internationalen Zusammenarbeit skizzierten. „Sie dehnen die Argumente für den klimapolitischen Fortschritt auf Bereiche der öffentlichen Politik aus, die zumindest in Kanada relativ neu sind“ – Klima als Eckpfeiler der Außenpolitik, die Reduzierung von Treibhausgasemissionen als Notwendigkeit für Wettbewerbsfähigkeit oder die Energiewende als sicherheitspolitisches Erfordernis. Angesichts von Kriegen, Pandemien, historisch schwierigen wirtschaftlichen Zeiten sollte man die Fortschritte beim Klimaschutz beschleunigen, weil sie ein Mittel gegen die Unbeständigkeit der Welt darstellten.
Rick Smith, Vorsitzender des Canadian Climate Institute
Nach dem Treffen der G7-Staaten ist es laut Sabine Nallinger, Vorständin der Stiftung KlimaWirtschaft, jetzt an der Zeit, die beschlossenen Vereinbarungen auch in konkrete kollektive Maßnahmen zu übersetzen, oder mit ihren Worten: „Now it’s time to walk the talk!“ Keine Partnerschaft sei wichtiger als die Zusammenarbeit zwischen Deutschland, der EU, den USA und Kanada, um die Ergebnisse aus Elmau zu verwirklichen. Für den Übergang zu klimaneutralen Volkswirtschaften müssen alle Staaten der G7 jedoch ambitionierter beim Klimaschutz sein, so Nallinger. Die von der G7 geplante Gründung eines Klimaklubs bis Ende 2022 sei ein wichtiger Schritt dahin.
Im zweiten Teil der Eröffnungsveranstaltung kamen Journalist*innen zu Wort, die sich mit Klimafragen beschäftigen. Brett Simpson, freie Journalistin, und Bob Berwyn, Reporter bei Inside Climate News, bemerkten, dass die Transatlantic Climate Bridge Conference ein guter Moment sei, um eine gemeinsame diplomatische Sprache zu etablieren. Es brauche dafür klare Definitionen und eine Harmonisierung klimapolitscher Standards. „Es ist eine gute Gelegenheit, sich nicht nur gemeinsame Ziele für die Zukunft zu setzen, sondern auch herauszufinden, was es bedeutet, diese Ziele trotz unterschiedlicher nationaler Kontexte auch zu erreichen“, sagte Simpson. Und was Journalist*innen besser machen können, wenn sie über Klimathemen berichten? „Journalisten könnten über diese Dinge mit mehr Herz, mehr Gefühl und Intuition berichten und versuchen, eine Sprache zu verwenden, die die Menschen verstehen, auf die sie reagieren und mit der sie emotional einen Kontakt herstellen können“, regte Berwyn abschließend an.
Bob Berwyn, Reporter Inside Climate News, Sven Egenter, Moderator und Chefredakteur Clean Energy Wire, und Brett Simpson, freie Journalistin
Die Transatlantic Climate Bridge Conference 2022 findet online vom 6. bis 8. Juli 2022 statt. Sie hat zum Ziel, die Klima- und Energieallianz zwischen Deutschland, den Vereinigten Staaten und Kanada weiter zu stärken. adelphi leitet das Konsortium der TCB, einer Initiative zur Förderung der klimapolitischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland, den USA und Kanada.
Weitere Infos finden Sie auf der TCB-Website.