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Wie lassen sich Energie-, Verkehrs- oder Agrarwende fördern? Wie können komplexe Transformationsprozesse, die mit ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen verbunden sind, trotz Herausforderungen und Widerständen gestaltet werden? Diesen Fragen widmete sich am 19. Juni die Konferenz „Transformation2Green".
Die Forschungsprojekte „evolution2green“ und „Trafo 3.0“ sind im Rahmen der Förderlinie „Nachhaltiges Wirtschaften“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) den oben genannten Fragen nachgegangen. Gemeinsam präsentierten sie nun in Berlin ihre Ergebnisse auf der Abschlusskonferenz „Transformation2Green: Herausforderungen, Erfolgspfade und Gestaltung sozialökologischer Transformationen“ vor rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.
In seiner Eröffnungsrede sprach Dr. Ulrich Hatzfeld vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) über die besondere Herausforderung ökologischer Transformationsprozesse in der aktuellen gesellschaftlichen Lage, in der sich viele Menschen nach Sicherheit und Beständigkeit sehnen. Umso wichtiger sei es, „positive Ziele zu entwickeln, denn eine wesentliche Triebfeder für Veränderungen sei die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.“
In einem gemeinsamen Vortrag stellten dann die Projektleiter Carl-Otto Gensch (Öko-Institut, Trafo 3.0) und Walter Kahlenborn (adelphi, evolution2green) zentrale Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus beiden Forschungshaben vor. Dabei gingen sie auch auf Charakteristika und Einflussfaktoren von Transformationsprozessen ein, wie den systemischen Charakter solcher Prozesse: Bei Transformationen spielen zahlreiche Aspekte wie Technologien, Markt- und Infrastrukturen, soziale Praktiken und politische Rahmenbedingungen zusammen. Zudem stellten sie Ansätze für die Beförderung und Gestaltung solcher Transformationsprozesse vor. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung positiver Zukunftsvisionen ebenso wie die Schaffung von Innovationsnischen und die Vernetzung unterschiedlicher Schlüsselakteure (Change Agents), aber auch der gestaltete Ausstieg aus etablierten, nicht-nachhaltigen Strukturen (Exnovation).
In zehn parallelen Workshops diskutierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen anschließend die konkreten Herausforderungen und Lösungsansätze in spezifischen Transformationsfeldern. Dazu zählten die Bereiche Energie, (Elektro-) Mobilität, Wohnen, Ressourcenverbrauch oder auch Produktion und Konsum von Fleisch. Auch über mögliche Lehren aus dem Rauchverbot in öffentlichen Räumen wurde gesprochen, mit dem eine schädliche Alltagspraktik erfolgreich eingedämmt wurde.
Dr. Daniel Hausknost von der Wirtschaftsuniversität Wien sprach in seinem Keynote-Vortrag nachmittags über die Herausforderungen, die sich in Demokratien stellen, wenn langfristige und oft radikale Transformationsprozesse in Richtung Nachhaltigkeit auf den Weg gebracht werden sollen. Dabei zeigte er zunächst auf, dass die Geschichte der Demokratie eng verknüpft ist mit der Geschichte einer auf fossilen Energien basierenden und entsprechend ökologisch nicht-nachhaltigen Wohlstandsentwicklung. „Parlamentarische Institutionen neigten eher zur Verwaltung dieser fossilen Wachstumsökonomien“ so Hausknost, „nicht aber zu transformativen Impulsen und zum Aufbau alternativer Gesellschaftsformen.“ Angesichts dessen setzt er auf „eine Stärkung direktdemokratischer Instrumente – auch wenn diese nicht grundsätzlich mehr Nachhaltigkeit garantierten. Eine Demokratie sei nun eben ihrer Natur nach ergebnisoffen.“
In einer abschließenden Podiumsdiskussion vertieften Dr. Daniel Hausknost, Theresa Klostermeyer (Deutscher Naturschutzring), Prof. Dr. Reinhard Loske (Universität Witten-Herdecke) und Prof. Dr. Rainer Grießhammer (Öko-Institut) das Thema „Transformation und Legitimation“. Wesentliche Diskussionspunkte waren dabei, dass ein Nichthandeln der Politik mit Verweis auf vermeintliche Sachzwänge die demokratische Legitimierung in einer repräsentativen Demokratie gefährden kann. "Eine kluge Verschneidung direktdemokratischer Elemente mit parlamentarischer Demokratie sei nötig", so der Tenor. Hervorgehoben wurde auch die Bedeutung des Ausprobierens von Wandel, beispielsweise in Reallaboren und mittels zeitlich und örtlich begrenzter Rechtsregelungen (regulativen Innovationszonen).