Tourismus von heute – Abfallbekämpfung und -vermeidung in der MENA-Region
News vom 30. März 2024
News vom 25. Juni 2012
Wie können die echten Kosten der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Erde besser erfasst werden? Was ist der wahre Wert der biologischen Vielfalt und der natürlichen Ökosysteme? Und welche wirtschaftlichen und politischen Mechanismen greifen, um dem entscheidenden Faktor Biodiversität besser zu Rechnung tragen?
Abseits der Verhandlungen der Rio+20-Konferenz befassten sich verschiedene Side Events mit diesen Fragen. Dabei ging es vor allem um die Rolle, die die Natur oder das „Naturkapital“, in einer Green Economy spielt. Pavan Sukhdev, indischer Ökonom und Leiter der TEEB-Studie, unterstrich, die Natur sei das Herz einer Green Economy. Gerade arme Bauern sollten angemessen dafür bezahlt werden, wenn sie bei ihrer täglichen Arbeit den Erhalt der Natur sicherstellten. Costa Rica führte erfolgreich bereits 1996 dieses sogenannte „Payment for Ecosystem Services“ ein.
Die Bezifferung „ökonomischer Leistungen“ der Artenvielfalt wirft aber auch kritische Fragen auf. Vielerorts bestehen Vorbehalte, die Natur vollständig in Summen zu bewerten und als reine Dienstleistung für den Menschen zu betrachten. Verschiedene Regierungen der Entwicklungsländer stellten in den letzten Jahren Initiativen vor, die auf unterschiedliche Art und Weise mit dieser Problematik umgehen. So möchte Ecuador mit der Yasuni-ITT Initiative erreichen, dass die Industrieländer dafür zahlen, wenn das Land seine reichen Ölvorkommen im Boden des Nationalparks Yasuni nicht antastet. Die Leiterin des UN-Entwicklungsprogramms, Helen Clark, warb dafür, die Initiative zu unterstützen, da zugleich Klima und Biodiversität geschützt würden.
Auch nichtstaatliche Akteure beschäftigen sich vermehrt mit Perspektiven der Inwertsetzung biologischer Vielfalt. So traten in Rio 39 Institutionen aus dem Finanzsektor der Natural Capital Declaration bei. Diese verfolgt das Ziel, Naturkapital in die Kreditvergabe, die Investitionen und Versicherung von Produkten und Dienstleistungen zu integrieren.
adelphi befasst sich ebenfalls mit der Thematik und erstellt zurzeit gemeinsam mit der ICCR Foundation ein Gutachten für das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag, das aktuelle Diskurse rund um die ökonomische und gesellschaftliche Inwertsetzung von biologischer Vielfalt analysiert und bewertet.