
Nach der Hitze ist vor dem Arbeitskampf
Kommentar von Vivianne Rau
News vom 27. Juni 2019
Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) veranstaltet adelphi am 28. Juni 2019 eine internationale Konferenz und Networking Event zu Klimawandel und menschlicher Mobilität.
Die Zusammenhänge zwischen Klima- und Umweltveränderungen und Migration sind komplex und beschäftigen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft in zunehmendem Maße. Am 28. Juni kommen in Bonn Experten/innen aus der ganzen Welt zusammen, um sich im Rahmen der "International Conference and Networking Event on Climate Change and Human Mobility" zu dem Thema auszutauschen. Außerdem stellen adelphi und IOM die Ergebnisse eines aktuellen Forschungsprojektes vor und die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und weitere Partner präsentieren ihre Arbeit zu klimawandelbedingter Migration. Der regionale Fokus der Konferenz liegt auf der Karibik, dem Pazifik und den Philippinen.
Es gibt einen wachsenden wissenschaftlichen Konsens darüber, dass Umweltfaktoren eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit Migration spielen. Aber es gibt auch andere Faktoren, wie ökonomische und politische, die ebenfalls einen Einfluss auf menschliche Mobilität haben. Die Zusammenhänge sind vielfältig, dennoch kann davon ausgegangen werden, dass Umweltveränderungen in Zukunft eine immer wichtigere Rolle bei der weltweiten Migration spielen werden.
Sowohl plötzlich auftretende als auch schleichend einsetzende Naturgefahren können – auch im Zusammenhang mit anderen Treibern – dazu führen, dass Menschen freiwillig oder unfreiwillig ihre Heimat verlassen. Bei plötzlichen Naturgefahren wie Hurrikans oder Überflutungen spielen Frühwarnsysteme und auch Evakuierungspläne eine wichtige Rolle, um Menschen widerstandsfähiger zu machen. Bei langsam einsetzenden Naturgefahren, wie Dürren oder dem Anstieg des Meeresspiegels, stehen zunächst Anpassungsmaßnahmen im Vordergrund. Als letzter Ausweg können aber auch Umsiedlungen notwendig sein. In jedem Fall baucht es breite Handlungsansätze, die umwelt-, entwicklungs- und migrationspolitische Aspekte miteinander verbinden, um angemessen auf Migration aufgrund von Klima- und Umweltveränderungen zu reagieren.
Diese und weitere Aspekte sind Themen eines Forschungsprojektes, das adelphi gemeinsam mit IOM durchführt. Das Projektteam hat drei Teilstudien erstellt, die in einem mehrstufigen Prozess weiterentwickelt wurden, zuletzt im Rahmen eines Fachgesprächs, das im März in Berlin stattfand. Die Studien bestehen aus einem Überblick über die bisherige Forschung über Klimawandel und Migration, einer Analyse darüber, wie sich Umweltveränderungen auf Migrationsbewegungen auswirken und einem Diskussionspapier, in dem politische Maßnahmen, insbesondere für Entscheidungsträger im Bereich der Anpassung an den Klimawandel, dargelegt werden. Um einen zielführenden Austausch während des Fachgesprächs zu ermöglichen, wurden aus den Teilstudien elf Thesen kondensiert, die zur Diskussion standen. Auf der internationalen Konferenz können jetzt die überarbeiteten Studien und Thesen präsentiert werden.
Darüber hinaus wird die Konferenz die Möglichkeit bieten, in Austausch mit Delegationsmitgliedern aus verschiedenen Länder der Karibik, des Pazifik sowie den Philippinen zu treten, die im Rahmen des Globalvorhabens zu Migration der GIZ in Deutschland sind und an der Konferenz teilnehmen. Die GIZ möchte mit dem Globalvorhaben dazu beitragen, gemeinsame mit Partnern aus unterschiedlichen Bereichen Wissenslücken zu klimawandelbedingter Migration zu identifizieren und zu schließen und lädt daher eine Delegation aus den drei Partnerregionen nach Bonn ein, an der Konferenz teilzunehmen.
Um einen lebhaften Austausch zu fördern, setzt die Konferenz neben Podiumsdiskussionen und Arbeitsgruppen auch auf einen „Marktplatz der Ideen“, bei dem sich die unterschiedlichen Organisationen und Institutionen vorstellen und miteinander ins Gespräch kommen können.
Gastgeber der Veranstaltung sind das Globalvorhaben „Nachhaltiger Umgang mit menschlicher Mobilität im Kontext des Klimawandels" der GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Forschungsprojekt „Klimawandel und Migration: Synopse der Diskussion und Prognosen zur Migration und Flucht aus Gründen der Umweltzerstörung und des Klimawandels", durchgeführt von adelphi und IOM. Finanziert wird die Konferenz durch das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA).
Die Teilnahme an der Konferenz ist nur auf Einladung möglich.