Woche der Klimaanpassung: Die Vielfalt der Klimaanpassung sichtbar machen
News vom 10. Sep. 2024
News vom 21. Dez. 2022
Alles, was wir im Leben schätzen und worauf wir angewiesen sind, hängt von der Natur ab: ein stabiles Klima, Nahrung, Sicherheit, Gesundheit, Wirtschaft, Kultur und Lebensgrundlagen. Den Verlust der Natur aufzuhalten und rückgängig zu machen, ist daher auch eine wichtige wirtschaftliche Frage.
Der Verlust der Natur ist ein erhebliches Risiko für unsere globale Wirtschaft und für Unternehmen. Dieses Risiko zu bewältigen, kann aber auch neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. Der neue globale Biodiversitätsrahmen, der auf der Biodiversitätskonferenz COP15 verabschiedet wurde, sendet nun ein starkes Signal an Unternehmen auf der ganzen Welt. adelphi-Experte Jan Christian Polanía Giese war auf der COP15 in Montreal, um zwei Sitzungen zu Biodiversität und Konsum zu moderieren und gemeinsam mit Vertreter*innen der Wirtschaft Lösungen für die Biodiversitätskrise zu diskutieren. Auf der COP15 stellte er auch das Biodiversity Communication Toolkit vor, das von adelphi und dem Öko-Institut gemeinsam mit einer internationalen Arbeitsgruppe entwickelt wurde. Hier sind seine wichtigsten Einschätzungen zu den Ergebnissen.
Ziel 15 legt fest, dass die Staaten Maßnahmen ergreifen sollen, „... um die Wirtschaft zu fördern und zu befähigen und insbesondere sicherzustellen, dass große und transnationale Unternehmen und Finanzinstitutionen ihre Risiken, Abhängigkeiten und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt regelmäßig überwachen, bewerten und transparent offenlegen ...“. Die gute Nachricht: Dies ist eine ziemlich strenge Klausel, auch wenn das Wort „obligatorisch“ darin während der Verhandlungen gestrichen wurde. Sie verpflichtet die Unternehmen, über ihre Abhängigkeiten und Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu berichten und auch den Verbraucher*innen entsprechende Informationen zur Verfügung zu stellen.
Nach intensiven Verhandlungen einigten sich die Delegierten darauf, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nicht einzubeziehen, da man davon ausgeht, dass ihnen die Ressourcen und Kapazitäten fehlen. Hier wurde eine Chance vertan. Nicht nur, weil KMUs wichtig sind, sondern auch, weil diese Art von Unternehmen keine Transparenz über ihre Abhängigkeiten haben, was sie weniger widerstandsfähig machen könnte. Anstatt sie auszuschließen, hätte man ihnen Unterstützung gewähren sollen, damit sie die Kapazitäten und Ressourcen aufbauen können, die für die Berichterstattung und Offenlegung erforderlich sind.
Allgemein ist festzustellen, dass Überwachung, Bewertung und Offenlegung allein nicht ausreichen, um die negativen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu verringern. Die Aufnahme von Zielformulierungen, wie zum Beispiel „Halbierung der Auswirkungen auf die biologische Vielfalt“, die im Entwurf bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vorgesehen war (der Zeithorizont 2030 fehlt ebenfalls), wäre wichtig gewesen, um eine gewisse Orientierung für die Festlegung von Zielen und Maßnahmen zu bieten.
adelphi Senior Manager Jan Christian Polanía Giese auf der CBD COP 15
In Ziel 16 werden die Staaten aufgefordert, „dafür zu sorgen, dass die Menschen ermutigt und in die Lage versetzt werden, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen, unter anderem dadurch, dass sie unterstützende politische, rechtliche oder regulatorische Rahmenbedingungen schaffen, die Bildung und den Zugang zu relevanten und korrekten Informationen und Alternativen verbessern ...“. Diese Klausel wendet sich auch direkt an die Verbraucher*innen, womit ihre Rolle anerkannt wird. Sie sind unter den richtigen Rahmenbedingungen, die von der Privatwirtschaft und der Politik geschaffen werden, ein wichtiger Teil der Lösung für die große Krise der Natur.
Die Klausel besagt, dass wir bis 2030 die weltweite Lebensmittel-verschwendung halbieren, den Überkonsum deutlich reduzieren und die Abfallerzeugung erheblich verringern sollten, „… damit alle Menschen gut und in Harmonie mit Mutter Erde leben können.“ Zu begrüßen ist, dass der Überkonsum ausdrücklich erwähnt und als wichtiges Problem hervorgehoben wird. Allerdings fehlt ein klares Ziel. Lediglich der Verweis auf die Lebensmittelverschwendung setzt ein relatives Ziel und wiederholt die Zielvorgabe 12.3 der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs).
Insgesamt kommt das Endergebnis den Forderungen der „Make it Mandatory“-Kampagne von Business For Nature (BfN), einer globalen Koalition von Unternehmen und Naturschutzgruppen, relativ nahe. Die Kampagne forderte ein ehrgeiziges Ziel 15, das die Offenlegung der Abhängigkeiten und Auswirkungen von Unternehmen auf die biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen bis 2030 verbindlich vorschreibt. adelphi trug zu einem gemeinsamen Bericht von BfN und anderen Organisationen wie dem Weltwirtschaftsforum und dem World Business Council for Sustainable Development bei, der diese Forderungen noch einmal bekräftigte. Die wichtigsten Elemente des Berichts wurden von Eva Zabey vom BfN während des High-Level-Segments den Verhandlungsführer*innen vorgestellt. Der gesamte Bericht wird in den offiziellen Report des High-Level-Segments aufgenommen.