Ehrgeizige Ziele für den Emissionshandel – ICAP-Statusbericht 2024
News vom 10. Apr. 2024
News vom 10. Aug. 2011
In Großbritannien wird diskutiert, ob Großunternehmen künftig verpflichtet werden, ihre Treibhausgasemissionen jährlich zu veröffentlichen. Dadurch sollen auf Unternehmensseite Anreize zur Emissionsminderung geschaffen und auf Verbraucherseite eine größere Transparenz gewährleistet werden. Das Department for Environment, Food and Rural Affairs (Defra) legte eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse zu den Folgen dieser Regulierung vor, die von adelphi geprüft wurde. Im Ergebnis einer alternativen Kosten-Nutzen-Rechnung zu der diskutierten Berichtspflicht konnte dargestellt werden, dass die Defra-Analyse die Kosten um bis zu 4.600 Millionen Pfund zu hoch ansetzte, während der Nutzen um bis zu 980 Millionen Pfund unterschätzt wurde.
Das Department for Environment, Food and Rural Affairs (Defra) und Umweltschutzverbände versprechen sich von einer Berichtspflicht bezüglich Treibhausgasemissionen Anreize für die Unternehmen, ihre Emissionen zu verringern. Die Unternehmen könnten unter anderem durch Strom- und Kraftstoffeinsparungen profitieren, während Investoren und Kunden die Informationen in ihre Kaufentscheidungen einbeziehen könnten. Deswegen wird die Messung und Offenlegung von Emissionen als wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft gesehen. Die nötigen Aktivitäten sind jedoch auch mit Kosten verbunden.
Vor diesem Hintergrund legte das Defra im Rahmen des politischen Prozesses eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse zu den Folgen der Etablierung dieser Regulierung vor. Die Analyse soll helfen, eine Entscheidung zu fällen, die Unternehmen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht überdurchschnittlich stark belastet. Im Auftrag des WWF UK, der Aldersgate Group, der Co-operative Group und Christian Aid prüfte adelphi diese Analyse von Defra und erstellte eine eigene, alternative Kosten-Nutzen-Rechnung zu der diskutierten Berichtspflicht. Im Ergebnis konnte dargestellt werden, dass die Defra-Analyse die Kosten um bis zu 4.600 Millionen Pfund zu hoch ansetzte, während der Nutzen um bis zu 980 Millionen Pfund unterschätzt wurde. Dies lag unter anderem daran, dass sehr hohe Aufwände zur Umsetzung der Auflagen in Unternehmen angenommen wurden. Vernachlässigt wurde hingegen der Nutzen, der sich aus Einsparungen im Transportsektor und aus geringerer gesundheitlicher Belastung durch Abgase ergibt.
adelphi diskutierte die Ergebnisse mit den Umweltökonomen von Defra, die zahlreiche Anregungen aufnahmen. Anschließend griff auch die Financial Times das Thema auf und berichtete über die von adelphi angefertigten alternativen Berechnungen. Im Herbst kommt es zur Abstimmung über die Einführung der Berichtspflicht in Großbritannien.