
Nach der Hitze ist vor dem Arbeitskampf
Kommentar von Vivianne Rau
News vom 06. Aug. 2021
Gemeinsam für eine nachhaltige Energieversorgung: adelphis Energie-Team unterstützt die Kooperation von Deutschland mit sechs Ländern auf drei Kontinenten. Das BMWi hat den Auftrag nun für mehrere Jahre verlängert.
Wie sieht eine nachhaltige Energiewende aus? Wie muss unser Energiesystem gestaltet werden, damit unser Bedarf auch in Zukunft sicher und bezahlbar gedeckt wird, ohne dabei das Klima zu belasten und die Umwelt zu zerstören? Mit welchen Technologien werden wir Energie einsparen, erzeugen, transportieren und speichern? Was müssen wir tun, damit die Transformation sozial gerecht ist und von den Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen wird? Wie können wir die Sicherheit und die Nachhaltigkeit unserer Energieimporte steigern?
Mit diesen Fragen ist Deutschland nicht allein – weltweit stehen klimapolitisch ambitionierte Industrieländer vor denselben Herausforderungen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) sucht deshalb das Gespräch mit Partnerländern, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, voneinander zu lernen und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. adelphi unterstützt diese Bemühungen bereits seit 2016 in den Ländern USA, Kanada, Japan, Korea, Australien und Neuseeland. Im Laufe dieser Zeit haben die Fachleute von adelphi zahlreiche, oft hochrangige Dialogformate entwickelt und umgesetzt, Konferenzen und Workshops veranstaltet und Expert*innengruppen aus allen Ländern bei Reisen ins jeweilige Partnerland begleitet. Über alle Regierungswechsel und globalen Entwicklungen hinweg wurde dabei die Zusammenarbeit vertieft, aus ersten Gesprächen wurden regelmäßige Dialoge und teils enge Partnerschaften. Nun hat das BMWi den Auftrag für diese sechs Kooperationen erneut verlängert.
Raffaele Piria, Co-Lead Energy bei adelphi, sieht darin einen Vertrauensbeweis: „Seit 2016 hat adelphi im Auftrag des BMWi die Energiekooperationen Deutschlands mit diesen sechs Ländern unterstützt. Wir freuen uns, dass das BMWi uns für alle dieser Länder den Auftrag für die nächsten Jahre erneut erteilt hat. Dieses Vertrauen hat unser Energiekooperationsteam mit seinem breiten Fachwissen, seinen ausgedehnten Netzwerken in Deutschland und den Partnerländern sowie seinem Talent für die Entwicklung und Umsetzung von Dialogformaten aller Art, von öffentlichen Konferenzen bis hin zu digitalen Formaten und vertraulichen bilateralen Gesprächen, voll verdient.“
Die Gesprächspartner und -partnerinnen haben immer wieder gewechselt – ob durch Neuwahlen, eine Umbesetzung in den betreffenden Ministerien oder durch eine Verschiebung der Schwerpunkte. adelphis Team blieb eine Konstante und suchte immer neue Anknüpfungspunkte. Selbst als Donald Trump als amerikanischer Präsident wenig Interesse zeigte, wirkte sich das nicht auf die Intensität der Dialoge aus – stattdessen verschoben sich die Akzente. Raffaele Piria erzählt: „In den Jahren der Trump-Präsidentschaft war Washington wenig gesprächsbereit und wir hatten daher den Dialog mit ausgewählten Bundesstaaten, Stromsystembetreibern und zivilgesellschaftlichen Akteuren aus den USA stark ausgebaut. Nachdem Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Biden die Gründung einer bilateralen Energie- und Klimapartnerschaft angekündigt haben, wird es nun in den kommenden Jahren auch im Dialog mit der föderalen Regierung viel zu tun geben.“
Aus den Gesprächen mit Kanada ist bereits eine offizielle Energiepartnerschaft entstanden. Raffaele Piria freut sich auf die Chancen, die daraus nicht nur für Deutschland, sondern auch für globale Energiewende entstehen: „Die deutsch-kanadische Energiepartnerschaft wurde 2021 formalisiert. Kanada will und hat das Potenzial, ein großer Exporteur von klimaneutralem Wasserstoff zu werden. Da könnten für Deutschland große Opportunitäten entstehen. Was mich persönlich treibt, ist die Chance, durch Austausch die Energiewende-Debatte auf beiden Seiten des Atlantiks zu bereichern.“
Einer der Höhepunkte im deutsch-amerikanischen Energiedialog: Foto von der California-Germany Bilateral Energy Conference 2019. Copyright: California Energy Commission
Australien und Neuseeland haben durch ihre Nähe zum antarktischen Ozonloch bereits traurige Erfahrung mit menschengemachten Umweltproblemen. Doch vor allem Australien ist als weltweit zweitgrößter Exporteur thermischer Kohle noch stark von fossilen Brennstoffen abhängig. Franziska Teichmann, Senior Manager in adelphis Energieteam, sieht die Energiepartnerschaft als Chance, einen anderen Weg für Australien zu öffnen, von dem beide Länder profitieren: „Mit Australien besteht seit 2017 eine Energiepartnerschaft, die adelphi seitdem über die Unterstützungsvorhaben für das BMWi betreut und voranbringt. Vor allem durch das Momentum im Bereich Wasserstoff hat die Aufmerksamkeit stark zugenommen und Australien ist als potenzieller Wasserstofflieferant für Deutschland in vieler Munde. Hier unterstützen wir momentan prioritär.“
Dabei will sie jedoch andere Aspekte nicht aus dem Blick verlieren. „Auch im Bereich Energieeffizienz gibt es viel Potenzial für die Kooperation“, erzählt sie, „und die bestehende Unterarbeitsgruppe identifiziert Kooperationspotenziale“ mit Australien ebenso wie mit Neuseeland. Für Franziska Teichmann sind diese Dialoge Schlüssel für den weltweiten Weg zu nachhaltiger Energieversorgung und Klimaschutz: „Ich persönlich finde bilaterale Energiepartnerschaften und -dialoge sehr wichtig, um die globale Dekarbonisierung voranzubringen und freue mich daher, für adelphi dieses Projekt zu leiten.“
Die bilaterale Energiepartnerschaft zwischen Australien und Deutschland nimmt Fahrt auf: Ein Gruppenfoto vom Australian-German Energy Symposium 2019. Copyright: Auslandshandelskammer Australien
Gunnar Will, Co-Lead Energy bei adelphi, betont die Gemeinsamkeiten zwischen den Partnerländern, selbst wenn sie auf den ersten Blick ganz anders wirken als Deutschland. So weit Japan und Korea auch von Deutschland entfernt sind, sie haben ebenso wie die Bundesrepublik starke, exportorientierte Industrien und eine Bevölkerung, die an einen energieintensiven Lebensstandard gewöhnt ist. Um diesen hohen Energiebedarf zu decken, ohne dem Klima weiter zu schaden, suchen sie gemeinsame Lösungen, so Gunnar Will: „Deutschland, Japan und Korea stehen allesamt vor der gewaltigen Herausforderung, ihre hochindustrialisierten Gesellschaften in naher Zukunft klimaneutral umzubauen. Damit diese Aufgabe gelingt, braucht es internationale Partnerschaften. Durch die Energiepartnerschaft können die drei Länder ihre gemeinsamen Erfahrungen teilen, Lösungswege diskutieren und gemeinsame Pilotprojekte anstoßen. Wir freuen uns, diesen Austausch in den kommenden Jahren weiter intensiv zu begleiten.“
Die Ziele sind ehrgeizig, aber adelphis Energieteam ist sich einig: Kooperation macht alle stärker. Deshalb freut es sich, die Energiedialoge, -kooperationen und -partnerschaften des BMWi auch in Zukunft zu begleiten.
Energiekooperationen mit den USA und Kanada
Energiekooperationen mit Australien und Neuseeland
Energiepartnerschaft mit Japan und Korea
Ansprechpersonen: piriaadelphi [dot] de (Raffaele Piria), will
adelphi [dot] de (Gunnar Will), teichmann
adelphi [dot] de (Franziska Teichmann).
Auch während der Pandemie riss das Gespräch nicht ab: Ein Screenshot vom 11. Deutsch-Japanischen Umwelt- und Energiedialogforum mit Gunnar Will, adelphi; Kazuya Monden, Hitachi, Ltd.; Roman Sieler, adelphi; Laura Siepmann, Bosch Corporation. Copyright: adelphi