
Nach der Hitze ist vor dem Arbeitskampf
Kommentar von Vivianne Rau
News vom 05. Sep. 2014
Die Verminderung von Treibhausgasemissionen in Städten trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern verbessert in vielen Fällen auch die Lebensqualität der Stadtbewohner – so die Erkenntnisse eines Panels, das adelphi im Rahmen der Climate Technology Initiative organisiert hat.
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) durchgeführte Veranstaltung Anfang September 2014 war als Side Event zum Latin American and Caribbean Carbon Forum in Bogotá konzipiert. Als Teil der Aktivitäten im Rahmen der vom BMUB umgesetzten Climate Technology Initiative (CTI) knüpfte das Event an die Diskussionen voriger Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz in Gebäuden an (siehe frühere Veranstaltung bei der CarbonExpo in Köln).
Ein besonderer Augenmerk des Side Events in Bogotá lag auf der Rolle von Marktinstrumenten wie der national angemessenen Minderungsmaßnahme (Nationally Appropriate Mitigation Action - NAMA) und dessen Umsetzung auf Stadtebene. Im Verlauf der Veranstaltung präsentierten Ministerien- und Behördenvertreter aus Kolumbien, Costa Rica und Uruguay ihre NAMA-Ansätze. Der integrative Ansatz Urbaner NAMAs, welcher der Veranstaltung den Titel gab, geht über die Fokussierung auf einzelne Sektoren hinaus.
Wie an den vorgestellten Beispielen Kolumbiens und Costa Rica zu sehen war, soll die ganzheitliche Betrachtung von Verkehr, Gebäuden oder Entsorgung Synergien schaffen und zu größeren Emissionseinsparungen führen als die alleinige Berücksichtigung einzelner Sektoren. Mit den vorgestellten NAMA-Ansätzen lassen sich nicht nur Treibhausgasemissionen einsparen, sondern ergeben sich auch Verbesserungen für die Lebensqualität der Bevölkerung durch sogenannte Co-Benefits. Das bedeutet etwa, dass eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens durch Busse nicht nur Emissionen, sondern auch die Feinstaub- oder die Lärmbelastung senkt.
Während der Diskussion waren sich alle Beteiligten einig, dass besonders Monitoring, Reporting und Verifizierung (MRV) der Emissionsminderungen eine zentrale Herausforderung von Urbanen NAMAs sind. Die Teilnehmer diskutierten darüber hinaus verschiedene Ansätze für ein verbessertes MRV-System für Urban NAMAs. Dabei wurde deutlich: Sind die Aktivitäten eines solchen NAMAs etwa auf ein abgegrenztes, geographisches Gebiet in einer Stadt beschränkt, könnte ein benachbartes Gebiet als Referenzrahmen dienen, um die Emissionseinsparungen und Co-Benefits zu messen.
Eine bleibende Herausforderung, die die Teilnehmer des Side Events sahen, sind die oft geringe Kapazität und Ressourcen der lokalen Behörden. Diese sind in vielen Fällen für die Datensammlung verantwortlich, die für ein effektives MRV System notwendig ist. Die lokalen Behörden über die positiven Effekte der Co-Benefits aufzuklären, ist daher von zentraler Wichtigkeit, um deren Unterstützung diese Art von NAMA zu gewinnen.
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