Worauf wir bei der COP29 achten sollten
News vom 11. Nov. 2024
News vom 06. Febr. 2017
Das IKI-Projekt „V-LED“ bietet eine dialogorientierte Herangehensweise an eine Klimapolitik auf mehreren Ebenen.
Im Dezember 2016 kamen Vertreter von mehr als 190 Staaten im marokkanischen Marrakesch zusammen, um über die Umsetzung des Klimaschutzabkommens von Paris zu diskutieren. Dabei stand die wichtige Frage im Raum, wie sich die nationalen Treibhausgasminderungsbeiträge (NDCs) in konkrete Maßnahmen vor Ort übersetzen lassen. Auch zwei Monate nach der 22. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP 22) ist eine Frage offen: Wie kann gewährleistet werden, dass im Rahmen der NDCs Chancen für den Klimaschutz auf subnationaler Ebene genutzt werden? Hier setzt das Projekt Vertical Integration and Learning for Low Emission Development (V-LED) an.
Das Projekt V-LED unterstützt seit 2015 die Regierungen von Kenia, Südafrika, Vietnam und der Philippinen bei der Stärkung von horizontalen und vertikalen Strategiekoordinationsprozessen und fördert die Kapazitäten für die Umsetzung lokaler Klimaschutzmaßnahmen.
Alle vier Länder sind durch die negativen Auswirkungen des Klimawandels besonders gefährdet. Gleichzeitig weisen sie ein starkes Wirtschaftswachstum sowie ein großes Migrationspotenzial auf. Die Regierungen dieser Länder unternehmen bereits große Anstrengungen in Sachen Klimaschutz, an die sich anknüpfen lässt.
2016 veranstaltete das Projekt sieben vertikale Dialoge für den Austausch über bewährte Praktiken und sieben Trainings; für 2017 sind zahlreiche weitere Veranstaltungen geplant. Das Projekt sammelt Erfahrungen aus den verschiedenen Ländern und sorgt durch die Förderung des Wissensaustauschs, regionale Workshops in Afrika und Asien sowie eine Studienreise für deren Verbreitung.
Ein zentraler Gedanke des V-LED-Projekts ist, dass die Abstimmung zwischen den verschiedenen Akteuren und Ebenen damit mit einem Dialog zwischen den betreffenden Personen beginnen muss. Diese Herangehensweise beruht auf zwei Erkenntnissen:
Auf der Grundlage einer sinnvollen Abstimmung bietet der Dialog Möglichkeiten für gemeinsame Klimaschutzmaßnahmen. Wenn Menschen die Gelegenheit zu einem konstruktiven Gespräch erhalten, in dem sie einander zuhören und zielführend miteinander arbeiten, kann Vertrauen entstehen. Ein solcher Prozess unterstützt koordinierte Maßnahmen und Lernprozesse, bringt Innovationen hervor und fördert die eigenverantwortliche Entwicklung von Lösungen. Durch inklusive Dialoge sind bessere Abstimmungsprozesse und Mehrebenenstrategien möglich, um gemeinsam Antworten auf den Klimawandel zu finden.
Das V-LED-Projekt beteiligt sich auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene an vertikalen Klimadialogen und dem horizontalen Austausch von bewährten Methoden. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltungen stehen konkrete Lösungen für den Klimaschutz. So kamen vor kurzem in Südafrika Vertreter von Kommunen und nationalen Regierungen zusammen, um über die Rolle der Städte bei der Umsetzung der NDCs zu diskutieren. Auf den Philippinen wiederum haben sich verschiedene Stadtregierungen im Rahmen einer interaktiven Multimedia-Ausstellung über praktische Lösungen für ein nachhaltiges Abfallmanagement ausgetauscht.
Es kommt häufig vor, dass gut gemeinte und notwendige Workshops oder Konferenzen von dem enormen Wissens- und Erfahrungsschatz der Teilnehmer keinen Gebrauch machen und dieses große Potenzial ungenutzt lassen, weil sie stets auf die gleichen wohlbekannten und bequemen Formate setzen. Doch Lernen bedeutet manchmal, dass man seine Komfortzone verlassen und sich bewegen muss, dass man sich Zeit nehmen muss zum Nachdenken, oder um etwas mit den eigenen Händen zu bauen. Auf der Weltkonferenz für Siedlungs- und nachhaltige (HABITAT III) in Quito veranstaltete das V-LED-Projekt daher einen Workshop im eigentlichen Wortsinn: Die Teilnehmer gingen durch den Raum, schlossen sich einer interessanten Gruppe an und bauten gemeinsam etwas, sei es durch Diskussionen oder mit den eigenen Händen.
Die Denkfabrik adelphi aus Berlin leitet dieses auf vier Jahre angelegte Projekt zusammen mit einem internationalen Konsortium, dem die Organisationen UN Habitat, OneWorld, Sustainable Energy Africa und das Institute for Law and Environmental Governance angehören. Das Projekt wird im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert und zwischen 2015 und 2019 umgesetzt.