Vier Challenges für einen klimafreundlicheren Lebensstil
News vom 22. Okt. 2024
News vom 10. Apr. 2024
Laut dem ICAP-Statusbericht 2024 gibt es inzwischen weltweit 36 funktionierende Emissionshandelssysteme, die zusammen 18 Prozent der globalen Emissionen abdecken. Sie spiegeln das wachsende Engagement für den Emissionshandel wider, das insbesondere in den Schwellenländern zu beobachten ist.
Mit dem wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in 2023 wird der Welt immer deutlicher vorgeführt, wie dringend rasches und entschlossenes Handeln ist, um die Folgen des Klimawandels einzudämmen. Der Emissionshandel erweist sich als ein wichtiges Instrument, wie der jüngste Bericht der International Carbon Action Partnership (ICAP) zeigt.
ICAP fördert aktiv die internationale Zusammenarbeit zu Themen wie der Ausrichtung von Emissionshandelssystemen (ETS) auf Netto-Null-Ziele und der Erforschung von Gestaltungsoptionen zur Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit bei gleichzeitiger Vermeidung von Kohlenstoffverlagerung. Durch diese Aktivitäten will ICAP einen wesentlichen Beitrag zur Wirksamkeit von Emissionshandelssystemen auf dem Weg zu einer Netto-Null-Zukunft leisten.
"Der Emissionshandel ist ein bewährtes politisches Instrument, mit dem Emissionen schneller und kostengünstiger als mit anderen Optionen reduziert werden können. Die Ausweitung des Emissionshandels, die der diesjährige Bericht aufzeigt, ist ermutigend, ebenso wie die Innovationen und das neue Denken, das einige Länder an den Tag legen, um ihn für ihre lokalen Gegebenheiten nutzbar zu machen", sagt Stefano De Clara, Leiter des ICAP-Sekretariats.
Das Wachstum des Emissionshandels ist unübersehbar, insbesondere in den Schwellenländern. Mit weltweit 36 funktionierenden Systemen und weiteren 22 in verschiedenen Entwicklungsstadien deckt der Emissionshandel inzwischen 18 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen ab.
In Lateinamerika macht Brasilien beispielsweise mit einem Gesetzesentwurf Fortschritte bei der Einführung eines Emissionshandelssystems, während Argentinien einen Kohlenstoffmarkt für seinen Energiesektor in Erwägung zieht. In Mexiko ist ein Pilotprogramm im Gange, das bis 2024 zur vollständigen Umsetzung übergehen soll. Chile und Kolumbien haben Erfahrungen mit der Einführung von Kohlenstoffsteuern gesammelt und befinden sich nun in verschiedenen Stadien der Überlegungen und Vorbereitungen zur Einführung eines ETS.
Im asiatisch-pazifischen Raum hat Indien Pläne für die Schaffung eines Rahmens für den Kohlenstoffmarkt skizziert, der sowohl ein Emissionshandelssystem zur Einhaltung der Vorschriften als auch freiwillige Gutschriften umfasst. Indonesien hat bereits ein Emissionshandelssystem für den Stromerzeugungssektor eingeführt und Vietnam bereitet sich darauf vor, ein Pilot-Emissionshandelssystem einzuführen. Darüber hinaus befinden sich mehrere andere Länder in der Region, darunter Malaysia, Pakistan, die Philippinen und Thailand, in verschiedenen Stadien der Prüfung oder Entwicklung eigener Emissionshandelssysteme. Die Türkei will im Jahr 2024 ein Pilot-ETS einführen.
Auch die Industrieländer setzen auf den Emissionshandel. So plant beispielsweise Kanada die Einführung eines auf die Öl- und Gasindustrie zugeschnittenen föderalen Cap-and-Trade-Systems, das die bestehenden Preisbildungsmechanismen ergänzen soll. Die Europäische Union wird ein neues Emissionshandelssystem einführen, das neben dem bestehenden EU-Emissionshandelssystem weitere Sektoren wie Gebäude und Straßenverkehr abdeckt. Dieses neue System soll im Jahr 2027 aufgenommen werden. Australien hat seinen klimapolitischen Rahmen überarbeitet und seinen Schutzmechanismus in ein Baseline- und Kreditsystem umgewandelt. Japan hat das GX-ETS ins Leben gerufen, ein freiwilliges System, das in naher Zukunft in ein ETS umgewandelt werden soll.
Im Jahr 2023 werden die Märkte für die Einhaltung der Vorschriften einen Rekordwert von 74 Milliarden US-Dollar einnehmen, der durch höhere Preise in einigen Systemen – insbesondere in der EU und im Vereinigten Königreich – sowie durch den verstärkten Einsatz von Versteigerungen zur Verteilung von Zertifikaten begünstigt wird. Diese Einnahmen werden häufig in weitere Initiativen zur Emissionssenkung investiert, etwa in kohlenstoffarme Technologien, Forschung und Entwicklung oder Energieeffizienzmaßnahmen, während einige Länder sie auch zur Unterstützung einkommensschwacher Gemeinden bei der Emissionssenkung verwenden.
Der ICAP-Statusbericht 2024 zeichnet ein hoffnungsvolles Bild des weltweiten Engagements für den Emissionshandel. Von Lateinamerika bis zum asiatisch-pazifischen Raum und darüber hinaus erkennen die Länder den Emissionshandel als ein entscheidendes Instrument im Kampf gegen den Klimawandel an.
Sie können den ICAP Status Report 2024 hier lesen.
Der ICAP-Statusbericht wird seit 2014 jährlich vom Sekretariat der International Carbon Action Partnership in Berlin veröffentlicht. ICAP bringt regionale, nationale und subnationale Regierungen sowie Behörden aus der ganzen Welt zusammen, um wichtige Aspekte zur Gestaltung von ETS zu diskutieren, unter anderem durch Fachdialoge zu technischen Aspekten von ETS und Wissensaustausch. Bestimmte Tools und Forschungsprodukte von ICAP stehen auf der ICAP-Website zur Verfügung. ICAP unterstützt auch den Aufbau von Kapazitäten in Ländern, die die Einführung von Emissionshandelssystemen erwägen oder derzeit entwickeln. 37 nationale und subnationale Regierungen sind ICAP seit der Gründung im Jahr 2007 beigetreten. Seit 2008 hat adelphi die Projektträgerschaft ICAPs inne und stellt das Personal für das ICAP-Sekretariat.
Kontakt: anastasia [dot] steinleinicapcarbonaction [dot] com (Anastasia Steinlein), Managerin bei adelphi und der International Carbon Action Partnership (ICAP)