Bienenwabenkraft, Insektenproteine und Frauenempowerment: Die Gewinner der diesjährigen Green Entrepreneurship Awards wurden bekanntgegeben. Mit den Preisen werden die innovativsten und vielversprechendsten umweltfreundlichen sowie kreislauforientierten Unternehmen in Ländern des globalen Südens anerkannt und ausgezeichnet.
Kaum vorstellbar, aber recyceltes Papier kann so stabil sein, dass man daraus Möbel und sogar Häuser herstellen kann – es muss nur richtig gefaltet sein! Abhimanyu Singh und Shilpi Dua kennen sich darin bestens aus. Sie haben zunächst gemeinsam Architektur studiert und später in Mailand gelernt, wie Produkt-Service-Systeme designt werden. In Indien gründeten sie schließlich das Unternehmen Hexpressions, das sich auf die kommerzielle Nutzung von Papierwaben spezialisiert. Eines ihrer Produkte ist beispielsweise eine Art Papiermappe, aus der sich in wenigen Handbewegungen flugs ein Stuhl oder ein Kaffeetisch formen lassen kann. Dabei ist das Geheimnis der Stabilität ihrer Produkte an sich gar keines: Die Gründer*innen haben sich schlicht von der äußerst stabilen, sechseckigen Struktur der Bienenwabe (Hexagon) inspirieren lassen.
Mit Hexpressions wollen Abhimanyu Singh und Shilpi Dua die Bauindustrie revolutionieren, indem sie mit ihren Papierwaben-Verbundplatten erschwingliche und nachhaltige Häuser für unterversorgte Gemeinden bereitstellen. Innovativ, kreislauforientiert, umwelt- und sozialfreundlich – ihr Geschäftsmodell hat alle Kriterien erfüllt: Sie zählen zu den Gewinnern der Green Entrepreneurship Awards 2023! Neben Hexpressions haben noch sechs weitere Gewinner und 35 Zweiplatzierte aus fünf Ländern in Afrika und Asien sich und ihre innovativen und nachhaltigen Ideen vorgestellt, die zur Klimaanpassung beitragen und Modelle der Kreislaufwirtschaft in ihren jeweiligen Regionen und Ländern umsetzen.
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Awards in zwei Kategorien
In diesem Jahr wurden die Green Entrepreneurship Awards in zwei verschiedenen Kategorien vergeben, um die Leistungen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs) zu würdigen, die durch Klimaanpassung und Kreislauflösungen zur grünen Wirtschaft beitragen. Die Circular Economy Awards wurden vom Circular Economy Catalyst mit Unterstützung der IKEA Stiftung und die Climate Adaptation Awards (finanziert von der flämischen Regierung) von SEED vergeben.
Sahar Mansoor, Gründer von Bare Necessities Zero Waste Solutions. Das Unternehmen bietet abfallfreie Alternativen zu herkömmlichen Körperpflege-, Lifestyle- und Haushaltspflegeprodukten. Mit einem von Frauen geführten Produktionsteam stellen sie ihre PETA-zertifizierten Produkte unter Verwendung ethisch einwandfreier Inhaltsstoffe in Handarbeit her und wollen so einen bewussten Konsum im Alltag ermöglichen.
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Aus Kenia:
Elizabeth Mbogo, Gründerin von Botanic Treasures. Das Unternehmen stellt köstliche und nahrhafte Produkte her, indem es eine zirkuläre Anbaumethode anwendet, die sich auf das Agroforstsystem des Meerrettichbaums (Moringa) konzentriert.
Nicholas Ndekei, Gründer von Zihanga Ltd. Das Unternehmen wandelt tonnenweise organische Abfälle in Biodünger und verbesserte Insektenfuttermittel für Schweine, Fische, Haustiere und Hühner um.
„Die ausgezeichneten Unternehmen tragen entscheidend dazu bei, wichtige Bereiche wie die Kreislaufwirtschaft und die Nachhaltigkeit von Lebensmittelsystemen, die Erfassung des Wertes von Elektroschrott, die Steigerung der Wassereffizienz, die Vermeidung von Plastikmüll und die Förderung von Slow Fashion anzugehen. Ihre Arbeit treibt skalierbare Lösungen für die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft voran. Wir von der IKEA Stiftung möchten jedem einzelnen von ihnen für ihre bahnbrechenden Beiträge zu einer nachhaltigeren Zukunft gratulieren. Mit diesen Auszeichnungen wollen wir den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft beschleunigen, in der Ressourcen optimiert, Abfall minimiert und nachhaltige Praktiken gefördert werden.“
- Ahmed Sameh, Programmmanager der IKEA Stiftung
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Climate Adaptation Awards
Die drei Gewinner-Unternehmen des Climate Adaptation Awards stammen aus Malawi, Sambia und Botswana:
Joy Hayley Munthali, Gründerin von Tawonga Cooking Oil Processing. Das Unternehmen aus Malawi schafft durch die Herstellung von Speiseöl, Tierfutter, Seife und Erdnussbutter lokale Märkte für die Ernten von Bäuer*innen und spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Förderung der wirtschaftlichen Selbstbestimmung von Frauen.
Bonolo Monthe, Gründerin von Maungo Craft. Das Unternehmen aus Botswana stellt umweltfreundliche Produkte her und arbeitet dabei mit Frauen in seiner Wertschöpfungskette zusammen. Das Unternehmen hat einzigartige Partnerschaften mit einheimischen Ölhersteller*innen und Kleinbäuer*innen aufgebaut, die Arbeitsplätze für gefährdete Gemeinschaften am Fuß der Wohlstandspyramide schaffen, insbesondere für Frauen in ländlichen Gebieten.
Frazer Handondo, Gründer von Forest Africa Zambia Limited. Das sambische Unternehmen ist auf die Verarbeitung einheimischer Wildfrüchte spezialisiert und stellt biologische und natürliche Säfte sowie Baobab-Samenöl her. Forest Africa verbessert die Einkommen in ländlichen Gebieten, indem es einen Markt für Wildfrüchte schafft und die Fähigkeit der lokalen Gemeinschaften verbessert, sich an den Klimawandel anzupassen und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken, indem sie ihre lokal verfügbaren Ressourcen wie Wildfruchtbäume nutzen.
„Länder wie Botswana, Malawi und Sambia sind besonders von den Auswirkungen der steigenden globalen Temperaturen betroffen, sie stehen quasi an vorderster Front der Klimakrise. Aus diesem Grund sind wir stolz darauf, die Climate Adaptation Awards zu unterstützen und den herausragenden Unternehmen in diesen Ländern die Instrument an die Hand zu geben, die sie benötigen, um einen grünen Aufschwung zu ermöglichen und einen nachhaltigen Wandel für die Gemeinschaft und den Planeten zu schaffen.“
- Yves Wantens, General Representative von Flandern in den USA
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Geschäftsmodelle verfeinern, Impact steigern
Die Gewinner der Green Entrepreneurship Awards erhalten Zuschüsse in Höhe von bis zu 15.000 Euro und werden im Rahmen des renommierten SEED-Accelerator-Programms bis zu einem Jahr lang individuell beraten, um ihre Aktivitäten zu erweitern. Nach dem Motto „die Besten auszeichnen und den anderen helfen" erhalten die 35 Zweitplatzierten ebenfalls einen Zuschuss und bis zu sechs Monate Unterstützung beim Kapazitätsaufbau im Rahmen des SEED-Catalyser-Programms, um ihre Geschäftsmodelle zu verfeinern, ihren Impact zu optimieren und gleichzeitig ihre Investitionsbereitschaft zu verbessern.
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Weitere Informationen über die Gewinner und Zweitplatzierten aus Botswana, Malawi und Sambia finden Sie auf der SEED-Website.
Weitere Informationen zu den Gewinnern und Zweitplatzierten aus Indien und Kenia finden Sie auf der Website von Circular Economy Catalyst.