In seinem jüngsten Bericht warnt der Weltklimarat (IPCC) davor, dass das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen ohne drastische Maßnahmen verfehlt werden könnte. Und das bereits in der ersten Hälfte der 2030er Jahre. Dennis Tänzler, Klimapolitikexperte bei adelphi research, findet dazu klare Worte.
Der vom Menschen verursachte Klimawandel wirkt sich bereits auf zahlreiche Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus. Dies hat zu weit verbreiteten negativen Auswirkungen und damit verbundenen Verlusten und Schäden für Natur und Menschen geführt, stellt der IPCC fest. Zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels müssten die weltweiten CO2-Emissionen bis 2030 um 48 Prozent, und bis 2035 um 65 Prozent gegenüber 2019 gesenkt werden.
„Die Weltklimagemeinschaft muss mittlerweile die Schäden beseitigen, die sie durch fehlende Entschlossenheit in den vergangenen Jahrzehnten verursacht hat. Der IPCC gibt zwar keine politischen Handlungsempfehlungen. Aber der Tenor der heute veröffentlichen Best-of-Compilation klimawissenschaftlicher Erkenntnisse in der Synthese der sechsten Berichtsperiode ist unmissverständlich. Seit dem 2014er Bericht ist zu wenig auf der Minderungsseite geschehen. Nicht mehr nur Anpassung, sondern auch die Notwendigkeit, bereits heute klimabedingte Schäden und Verluste anzugehen, lässt sich wissenschaftlich unterlegen. Dies muss gleichzeitig der Treiber sein, die Transformations-geschwindigkeit deutlich zu erhöhen“, macht Dennis Tänzler, Director und Head of Programme Climate Policy bei adelphi research, deutlich.
Und obwohl es durchaus Fortschritte in allen Sektoren und Regionen gibt, zeigt der Weltklimarat auch deutliche Lücken bei der Umsetzung auf. So zum Beispiel bei der Finanzierung: Die derzeitigen globalen Finanzströme für die Anpassung reichen dem IPCC zufolge für die Umsetzung von Anpassungsoptionen nicht aus, insbesondere in Entwicklungsländern, und schränkten diese ein.
„Anders als noch 2014 weist die Zusammenfassung für Entscheidungsträger*innen auch auf eine große Blockade hin: Die Investitionslücke ist immens, globale Finanzmittel sind aber hinreichend vorhanden. Diese Blockade muss gelöst werden. Dazu sind jetzt nicht mehr nur Regierungen in der Pflicht, sondern auch der Privatsektor. Beide müssen umsteuern, um die vielfältigen Lösungsperspektiven, die der Bericht auch bietet, entschieden anzugehen und Schäden und Verluste zu begrenzen.“