Der Sommer 2018 hat einmal mehr gezeigt, dass die Dürregefahr nicht nur auf den Mittelmeerraum beschränkt ist, sondern auch Nordeuropa betrifft, eine Region, die nicht gerade für häufige Probleme mit Wasserknappheit bekannt ist. Der Klimawandel wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten den Wassermangel in ganz Europa weiter verschärfen, in einigen Regionen mehr als in anderen. Eine rechtzeitige Anpassung ist unbedingt notwendig, um Europa klimaresistent zu machen.
Der Bericht der Europäischen Kommission über die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (2019) hat jedoch wieder einmal gezeigt, dass das Dürrerisikomanagement noch nicht an dem Punkt ist, an dem es sein sollte. Noch immer haben nur wenige Mitgliedsstaaten Pläne für das Dürrerisikomanagement erstellt oder das Thema auf andere Weise in den Verwaltungsplänen ihrer Flusseinzugsgebiete ausführlich behandelt. Gleichzeitig erhöht der Klimawandel den Handlungsdruck, Europa widerstandsfähiger gegen Dürren und Wasserknappheit zu machen.
Die Arbeit des Forschungs- und Innovationsprojekts IMPREX liefert einige wertvolle Erkenntnisse für eine verbesserte Umsetzung des bestehenden politischen Rahmens für Dürreperioden auf der Ebene der Flussgebiete, wie zum Beispiel:
Die Definition gebietsspezifischer folgenbasierter Indizes ist für die Bewältigung des lokalen Dürrerisikos von wesentlicher Bedeutung.
Die Optimierung der Überwachungsinfrastruktur auf der Ebene der Einzugsgebiete ist ein entscheidender Faktor für die Bewältigung des aktuellen und künftigen Dürrerisikos.
Die Berücksichtigung saisonaler Vorhersagen bei der Entwicklung von Entscheidungshilfen für das Dürrerisikomanagement trägt dazu bei, Dürresituationen rechtzeitig zu bewältigen.
Die Vereinheitlichung der Wasserverwaltung zwischen den Einzugsgebieten bei gleichzeitiger Integration lokaler Klimafolgenabschätzungen ermöglicht eine evidenzbasiertere Entscheidungsfindung auf EU-Ebene und erhöht gleichzeitig die Akzeptanz auf der Ebene der Einzugsgebiete.
Die Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission (EK) müssen die Bedeutung eines präventiven Dürrerisikomanagements entsprechend anerkennen und jeweils konkrete Schritte machen:
Auf EU-Ebene: Schaffung eines festen politischen Rahmens für das Dürrerisikomanagement, Bereitstellung verbesserter Leitlinien und Unterstützung für seine Umsetzung sowie hinreichende Berücksichtigung lokaler Besonderheiten bei der Bewertung von Dürrerisiken in ganz Europa.
Auf der Ebene der Mitgliedstaaten: Ausbau der Kapazitäten zur angemessenen Reaktion auf aktuelle und künftige Dürrerisiken, zum Beispiel durch die Erweiterung der Infrastruktur für die Überwachung und Vorhersage von Dürren auf Ebene der Einzugsgebiete. So können gebietsspezifische Dürreindizes überwacht und entwickelt werden, die die Bewertungen der regionalen Akteure ergänzen. Das gleiche gilt für die Verbesserung des vorausschauenden operativen Dürrerisikomanagements.
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