Die Ukraine befindet sich derzeit in einem Krieg von existenzieller Bedeutung und muss immense menschliche, wirtschaftliche und ökologische Verluste hinnehmen. Auch wenn es verfrüht erscheinen mag, den Wiederaufbau nach dem Krieg zu planen und zusätzliche Forderungen zu stellen, dass dieser Wiederaufbau grün sein soll, gibt es starke Argumente, dies bereits jetzt zu tun. In den von der Ukraine befreiten Regionen hat der Wiederaufbau bereits begonnen. Ein grüner Wiederaufbau würde es der Ukraine ermöglichen, ihre wichtigsten sozialen, wirtschaftlichen und geopolitischen Ziele zu erreichen, nämlich unabhängig von russischen fossilen Brennstoffen zu werden, die Integration in die Europäische Union (EU) zu beschleunigen, von den sozialen und ökologischen Vorteilen eines grünen Wiederaufbaus zu profitieren und gleichzeitig neue wirtschaftliche Möglichkeiten zu erschließen.
Aufgrund zahlreicher Kompromisse und der Notwendigkeit, starke Abhängigkeiten aus der Vergangenheit zu überwinden, wird ein grüner Wiederaufbau jedoch nicht einfach zu bewerkstelligen sein, er erfordert eine gründliche Planung und Umsetzung. Dieses Nonpaper will einen Beitrag zur Wiederaufbauplanung in der Ukraine leisten, indem es eine Reihe von Grundsätzen formuliert, die sowohl übergreifend als auch sektorbezogen sind und einen ersten Schritt zur Operationalisierung eines grünen Wiederaufbaus in der Zeit nach dem Krieg darstellen. Die Ergebnisse des Papiers zeigen, dass es unerlässlich ist, den Wiederaufbauplan mit den Zielen des Europäischen Green Deal abzustimmen, die Richtung der Entwicklung klar zu definieren und Maßnahmen und Investitionen zu vermeiden, die den Übergang behindern könnten. Um den grünen Wiederaufbau zu operationalisieren, wird eine Reihe von Indikatoren ähnlich der EU-Taxonomie benötigt, um allen Beteiligten eine klare Orientierung für nachhaltige Investitionen zu geben.