Klimaanpassung und Normungsverfahren – Analyse bestehender bautechnischer Normen und Regelwerke für einen Anpassungsbedarf an die Folgen des Klimawandels

Building with green ecological wall covered with plants in Rotterdam in the Netherlands

Der Weltklimarat schätzte 2018, dass menschliche Aktivitäten die Erde bereits um etwa 1,0°C erwärmt haben. Globale Kohlendioxid-Emissionen erreichten im selben Jahr einen erneuten Höchstwert. Zahlreiche Entwicklungen lassen darauf schließen, dass bereits beobachtete Folgen des Klimawandels, etwa die steigende Hitzebelastung, der Meeresspiegelanstieg oder intensivere Starkregenereignisse zu beträchtlichen Schäden an Bauwerken führen und die Bautätigkeit beeinträchtigen. Deshalb müssen der Klimawandel und seiner Folge zukünftig in Normen und technischen Regelwerken des Bauwesens berücksichtigt werden.

Die Möglichkeiten von Normen und technischen Regeln, Aktivitäten zur Anpassung an den Klimawandel zu fördern, werden in Deutschland seit längerem erwogen. Die „Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ empfahl 2008 unter anderem die Berücksichtigung klimatischer Entwicklungen bei technischen Baubestimmungen und Normen mit Bezug zu Bautechnik. Auch der Aktionsplan Anpassung I (APA) greift das Thema in 2011 wieder auf und hält fest, dass die Bundesregierung bei den für die Normung verantwortlichen Gremien darauf hinwirken wird, dass sie mögliche Erfordernisse für die Anpassung berücksichtigen. Dafür ist insbesondere das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zuständig.

Das Ziel dieses Projekts ist es, Wissensgrundlagen aufzubauen, die dazu beitragen können, den Klimawandel in Normen für das Bauwesen angemessener zu berücksichtigen. Konkret geht es darum, diejenigen Normen und technischen Regelwerke des Bauwesens zu identifizieren, die von extremen Wetterereignissen und Klimaveränderungen betroffen sein können beziehungsweise die die Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützen können. Dabei geht es neben DIN-Normen auch um Normen anderer regelsetzender Institutionen in Deutschland, etwa die VDI-Richtlinien oder das DWA-Regelwerk. adelphi wird in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden und der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker relevante Regelwerkerecherchieren und strukturiert aufbereiten sowie die identifizierten Normen mit Blick auf die Betroffenheit durch die Folgen des Klimawandels prüfen und differenzieren. Darauf aufbauend entwickelt das Projektteam Handlungsempfehlungen, um den Klimawandel und seine Folgen praktikabel in Normungsprozesse zu integrieren. Als Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen entsprechend eine ausführliche Übersicht zu relevanten Normen sowie eine Methodik zur Bewertung der Betroffenheit von Normen durch den Klimawandel erarbeitet werden. Konkrete Vorschläge, wie der Klimawandel in Normungsprozessen berücksichtigt werden sollte, runden das Projekt ab.