Die internationale Staatengemeinschaft hat 2015 das Pariser Klimaabkommen verabschiedet, um die globale Erwärmung und damit die Folgen des Klimawandels zu begrenzen. Auf Basis der bisher geplanten Klimaschutzmaßnahmen der einzelnen Staaten werden aktuell allerdings weder die angestrebten 1,5°C noch das 2-Grad-Ziel eingehalten. Der Klimawandel könnte daher wesentlich stärker ausfallen. Extreme Szenarien des Klimawandels (High-End-Szenarien) zeigen die Folgen eines starken Klimawandels, der in den oberen Enden der Klimaprojektionen des Weltklimarats (IPCC) abgebildet wird. Dabei berücksichtigen die Szenarien auch die Effekte des Überschreitens von Kipppunkten im Erdsystem (Tipping Points), die als Folge von Prozessen wie beispielsweise dem Abschmelzen von Eisschilden ausgelöst werden und abrupte Systemänderungen bedingen. High-End-Szenarien sind in Deutschland, wie auch international, bisher wenig untersucht. Möglichkeiten der traditionellen Anpassung kommen in solchen Zukunftsszenarien an ihre Grenzen. Wenn beispielsweise eine weitere Erhöhung von Deichen zur Anpassung an den steigenden Meeresspiegel nicht mehr möglich ist, muss womöglich Land aufgegeben werden.
Das Projekt „High-End-Szenarien – Nationale Anpassungsoptionen bei einem starken Klimawandel“ untersucht, wie extreme Klimaszenarien für Deutschland aussehen und was Grenzen der Anpassung sein können. Dafür entwickelt das Projektteam im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) verschiedene Szenarien zu ausgewählten Themen und erweckt diese in Fallbeispielen und Narrativen zum Leben. Zudem werden Anpassungsmaßnahmen und besonders die Grenzen der Anpassung an einen starken Klimawandel analysiert.
adelphi organisiert und leitet in diesem Projekt partizipative Prozesse, die unterschiedliche Stakeholder zusammenbringen. In Workshops und Dialogveranstaltungen werden die entwickelten High-End-Szenarien mit Experten und Expertinnen und Fachleuten aus der Politik und Praxis diskutiert. Ein normativer Check mit Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen stellt sicher, dass die Szenarien verschiedene Perspektiven berücksichtigen. Neben den nationalen Auswirkungen des Klimawandels stellt das Projekt verstärkt Verbindungen zu internationalen Auswirkungen und den dadurch entstehenden Folgen für Deutschland her. Ein Schwerpunkt des Vorhabens liegt dann auf den Möglichkeiten der Anpassung, sei es im Rahmen konventioneller Anpassungsoptionen, sei es unter Verlassen bestehender Anpassungspfade, also als transformative Anpassung. Die Ergebnisse werden öffentlichkeitswirksam an verschiedene Zielgruppen kommuniziert. Denn nur, wenn wir wissen, wie realistische Worst-Case-Szenarien aussehen, können Politik und Gesellschaft sich darauf einstellen.