A binding global agreement to address the life cycle of plastics
Autoren (Text)
Simon, Nils; Karen Raubenheimer, Niko Urho, Sebastian Unger, David Azoulay, Trisia Farrelly, Joao Sousa, Harro van Asselt, Giulia Carlini, Christian Sekomo, Maro Luisa Schulte, Per-Olof Busch, Nicole Wienrich und Laura Weiand
Die Zeichen mehren sich, dass im Februar 2022 der Startschuss für Verhandlungen über ein weltweites Abkommen gegen Plastikverschmutzung fällt. Umso wichtiger, sich bereits jetzt Gedanken darüber zu machen, was ein solches Abkommen ausmachen muss und wie es seine Ziele erreichen kann. In einem kürzlich im Fachmagazin Science veröffentlichten Beitrag haben wir zusammen mit weiteren Wissenschaftler*innen drei Kernziele und eine Reihe unterstützender Maßnahmen aufgeschlüsselt, die einen solchen zwischenstaatlichen Umweltvertrag wirksam machen würden.
Expert*innen sind sich zunehmend einig, dass es keine Frage mehr ist ob, sondern allenfalls noch wann und vor allem in welcher Form es zu einem weltweiten Plastikabkommen kommt. Auf der ersten – virtuellen – Hälfte der fünften UN-Umweltversammlung im Februar dieses Jahres haben zahlreiche Staaten ihre Unterstützung für ein neues UN-Abkommen ausgedrückt. Am 1. Juni haben viele von ihnen zum Oceans Day eine „Plastic Pollution Declaration“ vorgestellt, in der inzwischen 79 Staaten einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag gegen Plastikmüll in der Umwelt fordern. Und am 1.–2. September lädt Deutschland gemeinsam mit Ghana, Ecuador und Vietnam zu einer virtuellen Minister*innen-Konferenz, die den Endspurt bis zur entscheidenden UN-Umweltversammlung im Frühjahr 2022 einläuten wird.
Unklar ist bislang, wie das Abkommen genau aussehen wird. Wir argumentieren: Um effektiv zu sein, muss das Plastik-Übereinkommen drei Kernziele festschreiben. Erstens muss die Gesamtmenge an neuem Plastik, die produziert werden darf, gedeckelt und schrittweise reduziert werden. Dies leistet nicht zuletzt einen wesentlichen Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels im Klimaschutz. Bis 2040 sollte die Herstellung neuen Plastiks auf ein Minimum heruntergefahren sein. Zweitens muss festgelegt werden, dass möglichst alles Plastik im Kreislauf geführt wird, das heißt, es muss recycelbar sein und auch tatsächlich recycelt werden. Hierfür sind technische Standards unabdingbar, ebenso wie eine verpflichtende Informationsweitergabe entlang der Wertschöpfungskette. Die Maßnahmen müssen auch dazu beitragen, die fast 2.500 gesundheitlich bedenklichen Zusatzstoffe aus der Produktion verschwinden zu lassen, die heute noch eingesetzt werden. Drittens muss bereits entstandene Plastikverschmutzung aufgeräumt werden, und zwar sowohl an Land, wo es vergleichsweise einfach ist, als auch in den Ozeanen, wo dies ungleich schwerer fällt.
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