Die fünf großen europäischen Beutegreifer Braunbär (Ursus arctos), Wolf (Canis lupus), Eurasischer Luchs (Lynx lynx), Iberischer Luchs (Lynx lynx pardinus) und Vielfraß (Gulo gulo) stellen für den europäischen Naturschutz die größte Herausforderung dar. Zum einen ist dies in ihren biologischen Bedürfnissen begründet, da ihre natürlichen Reviere sehr groß und grenzüberschreitend sind. Zum anderen wird ihre Ausbreitung kontrovers diskutiert, da ihr natürliches Verhalten potenziell mit menschlicher Geschäftstätigkeit (wie Landwirtschaft und Jagdwesen) konfligiert und in seltenen Fällen eine Bedrohung für den Menschen darstellen kann.
Diese zuweilen problematische Koexistenz von Mensch und großen Beutegreifern behindert die Umsetzung der Europäischen Habitatrichtlinie (92/43/EWG). Dieses Verhältnis soll verbessert und die sozialen und ökonomischen Problemstellungen angegangen werden, die sich aus der räumlichen und zahlenmäßigen Ausdehnung großer Beutegreifer ergeben. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Kommission im Juni 2014 die "Platform on Coexistence between People and Large Carnivores" ins Leben gerufen. Sie dient dem Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen Grundbesitzern, Hirten, Naturschützern, Jägern und Wissenschaftlern.
Folgende acht Organisationen gehörten zu den Gründungsmitgliedern der Plattform: CIC – The International Council for Game and Wildlife Conservation; COPA-COGECA – European Farmers and European Agri-cooperatives; ELO - European Landowners’ Organization; EUROPARC Federation; FACE – The European Federation of Associations for Hunting & Conservation; Joint representatives of Finnish and Swedish reindeer herders; das Büro des Repräsentanten der IUCN – The International Union for Conservation of Nature bei der Europäischen Union und das Europabüro des WWF – World Wide Fund for Nature (COPA-COGECA ist später von der Plattform zurückgetreten). In einer gemeinschaftlichen Vereinbarung wurden Kernprinzipien der Zusammenarbeit definiert, die die Arbeit im Rahmen der EU-Regularien, den Rückgriff auf wissenschaftliche Daten, die Rücksichtnahme auf sozio-ökonomische und kulturelle Faktoren sowie die aktive Bereitschaft zu Kooperation und konstruktivem Dialog festschreiben.
Im ersten Jahr des Projekts unterstützte adelphi zusammen mit Callisto die Europäische Kommission und die Plattform. Dies beinhaltetete unter anderem die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie, die Produktion von Informationsmaterialien, die Betreuung der Website und der Online-Bibliothek, die Sammlung von Good-Practice-Beispielen sowie die Organisation der jährlichen Meetings als auch von Workshops in Bulgarien und Finland.