Die letzten Ausschreibungen für Offshore-Windkapazität in Deutschland 2017 und 2018 endeten mit Überraschungen: Einige Projekte benötigen keine Subventionen mehr. Dies ist möglich, da in den letzten beiden Jahrzehnten durch den steigenden Einsatz von Offshore-Wind in Europa große Fortschritte bei Technologie, Skaleneffekten und Kostensenkungen erreicht und politische Erkenntnisse gewonnen und umgesetzt wurden.
Die Erfahrung aus Deutschland zeigt, dass die richtige Balance aus politischer Anpassungsfähigkeit und Kontinuität in der Zielsetzung wichtig ist. Während es signifikante Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen durch den Übergang zu Auktionen und zu einer zentralisierten Planung von Offshore-Windstandorten gab, blieb der politische Konsens über die Ziele der Energiewende bestehen. So wurden günstige Rahmenbedingungen für private Investitionen geschaffen. Doch trotz gesunkener Kosten und ersten Projekten ohne Subventionsbedarf ist politische Förderung, vor allem in manchen Regionen, weiterhin notwendig.
Die Kurzstudie gibt einen Überblick über die Entwicklung von Offshore-Windenergie in Deutschland. Sie beinhaltet sowohl eine Analyse der Trends, Herausforderungen und Haupttreiber als auch eine Zusammenfassung der politischen Erkenntnisse im Hinblick auf Zielsetzung, Fördersysteme, maritime Raumordnung und Netzanschluss. Die Kurzstudie entstand als Begleitung zum New England-Germany Energy Transition Forum in Cambridge (Massachusetts) am 16. Mai 2019.
Anfang Juni 2020 wurde die Studie anlässlich einer virtuellen Studienreise von US-Amerikanern nach Deutschland zum Offshore-Windenergieausbau nochmals aktualisiert, um die Ereignisse der letzten 12 Monate zu berücksichtigen. Die Aktualisierung beinhaltete insbesondere die Vereinbarung zwischen dem Bund, den Küstenländern Hansestadt Bremen, Hansestadt Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie den Übertragungsnetzbetreibern 50Hertz, Amprion und TenneT von Mai 2020 sowie den Kabinettsbeschluss zur Änderung des Windenergie-auf-See-Gesetzes vom 03.06.2020.