Die umfassende und erfolgreiche Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist eine der zentralen globalen Herausforderungen unserer Zeit. Vulnerabilitätsanalysen auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene , für wichtige Schlüsselbereiche und –sektoren wie Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft, aber auch für die Privatwirtschaft sind von wachsender Bedeutung im Umgang mit möglichen klimawandelbedingten Schäden. Bereits heute spielen Vulnerabilitätsanalysen eine wichtige Rolle im Kontext der Erstellung von Strategien zur Anpassung an den Klimawandel (National Adaptation Plans, NAP). Der NAP-Prozess, der 2010 als Teil des UNFCCC Cancun Adaptation Framework initiiert wurde, setzte sich im Weiteren auch im Paris Übereinkommen von 2015 fort.
Gegenwärtig bestehen bereits vielfältige Ansätze für Vulnerabilitätsanalysen, durch die sich jeweils unterschiedliche Arten von klimatischen Trends, Bedrohungen und durch den Klimawandel verursachten Folgen in ländlichen und städtischen Strukturen untersuchen lassen. Was jedoch fehlt, ist ein einheitlicher Ansatz, der es unterschiedlichen Akteuren ermöglicht, auf Basis international abgestimmter Verfahrensweisen einheitlich vorzugehen. Aus diesem Grund unterstützte adelphi das Umweltbundesamt in der Entwicklung eines standardisierten Ansatzes für Vulnerabilitätsanalysen, welcher zum Ziel hat,
verschiedene Sektoren und Themen zu bedienen (z.B. Wasser, Landwirtschaft, Fischerei, Umwelt und Ökosysteme),
sich in unterschiedlichen Räumen anwenden zu lassen (lokal, regional, national),
gleichermaßen in staatlichen wie privaten Organisationen Anwendung finden zu können und
unterschiedliche Zeiträume adäquat berücksichtigen zu können (z.B. klimatische Stimuli in der Gegenwart, (potenzielle) Klimawirkungen sowie Anpassungskapazität in der nahen und in der fernen Zukunft).
Ziel des Projektes war die Entwicklung eines anwendungsorientierten Standards für die praktische Vorbereitung und Durchführung von Vulnerabilitätsanalysen. Hierbei sollten die vorherrschenden Herausforderungen und Möglichkeiten für Länder des globalen Südens genauso Berücksichtigung finden wie für westliche Industrienationen.
Neben der Erstellung des Vorschlags für einen standardisierten Ansatz stellte adelphi den Obmann des für die Entwicklung des Standards zuständigen Ausschusses in der Internationalen Organisation für Standardisierung (ISO)), dem weltweiten Verband nationaler Standardisierungsagenturen. Es fanden zwei Sitzungen der zuständigen Arbeitsgruppe der ISO in Halifax und Berlin statt.