Das Sendai Framework for Disaster Risk Reduction sowie der World Humanitarian Summit stellen wichtige internationale Prozesse dar, die die Bedeutung der Zusammenarbeit im Bereich der Katastrophenvorsorge auf unterschiedlichen Ebenen in den Fokus rücken. Um sowohl im internationalen, als auch im nationalen Bereich von dieser verstärkten Zusammenarbeit zu profitieren, ist der direkte Austausch von Expertinnen und Experten der internationalen und der nationalen Katastrophenvorsorge unerlässlich. Nicht zuletzt die Zuwanderung von Flüchtlingen hat gezeigt, wie wichtig die enge Zusammenarbeit beider Bereiche ist, auch fernab der eigentlichen Reduzierung von Naturgefahren.
Vor diesem Hintergrund bietet die Fachtagung Katastrophenvorsorge am 2. und 3. November in Berlin Expertinnen und Experten der nationalen und internationalen Katastrophenvorsorge eine wichtige Plattform. In insgesamt acht Workshops tauschen sie sich über aktuelle Entwicklungen, Ansätze und Maßnahmen in den jeweiligen Bereichen aus und vertiefen Kenntnisse und Vernetzung. Die Fachtagung wird vom Auswärtigen Amt unterstützt.
Workshop zu vorhersagenbasierten Hilfsaktionen
Um die Brücke zwischen Klimainformationsdiensten und humanitärer Planung zu schlagen, unterstützt adelphi den Workshop "Responding early based on meteorological information: a marketplace to exchange on existing tools and identify challenges". Gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst und dem Deutschen Roten Keuz geht Johara Bellali (adelphi) folgenden Fragen nach:
- Welche Methoden, Instrumente und Daten nutzen humanitäre Organisationen für ihre Risiko- und Vulnerabilitätsanalysen?
- Welche meteorologischen Daten werden genutzt (Prognosen und/oder Projektionen und/oder historische Daten)?
- Was ist ein geeigneter Zeitrahmen für Organisationen, um die Folgen des Klimawandels und weiterer Risiken zu bewerten?
Das Deutsche Rote Kreuz entwickelt zurzeit den Ansatz vorhersagenbasierter Finanzierung (Forecast-based financing - Fbf), das die Lücke zwischen langfristiger Katastrophenvrosroge (DRR) und humanitärer Hilfe schließen soll. Mittel- und langfristige Extremwettervorhersagen soll auf diese Weise kurzfristige Krisenprävention ermöglichen. Aber welche Organisationen sind dazu bereit, kurz- und mittelfristige Katastrophenvorsorge zu finanzieren, noch bevor das Unwetter tatsächlich stattgefeunden hat? Wo sehen sie Chancen und Herausforderungen?
Zahlreiche Akteure werden aktuell mit angepassten Definitionen von Vulnerabilität konfrontiert. Dies stellt sie wiederum vor die große Aufgabe, neue Programme für Klimarisiken und die Anpassung an den Klimawandel aufzulegen, die sich zugleich eng am Fünften Sachstandsberichts des Weltklimarats der Vereinten Nationan (IPCC) orientieren. Der Workshop setzt daher einerseits auf den interaktiven Austausch zwischen den Teilnehmenden über geeignete Instrumente, die sie entwickeln und tatsächlich nutzen. Zweitens soll eine offene Diskussion über die Herausforderungen geführt werden, die sich aus dem Zugang und der Anwendung meteorologischer Daten ergeben. Und drittens erhalten die Teilnehmenden eine Einführung in den Ansatz der vorhersagenbasierten Finanzierung (Forecast-based financing - Fbf).