
Runde 2 im Ringen um ein globales Plastikabkommen
News vom 05. Juni 2023
News vom 06. Mai 2021
Das UN Development Programme hat zur Ocean Innovation Challenge aufgerufen. adelphis Programm zur erweiterten Herstellerverantwortung für Kunststoff- und Verpackungsabfälle wurde dabei als eins von neun Vorhaben ausgewählt. Im Auftakt-Workshop zeigten hochrangige Teilnehmende großes Engagement.
Um das Nachhaltige Entwicklungsziel 14, Leben unter Wasser, voranzubringen, hat das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme – UNDP) im Jahr 2020 die Ocean Innovation Challenge (OIC) ausgerufen. In der ersten Runde ging es um Vorschläge zur Reduktion von Meeresmüll – eine Ausschreibung wie gemacht für adelphis Circular-Economy-Team. Aufbauend auf den Erfahrungen aus seinem wachsenden Portfolio an entsprechenden Projekten hat das Team ein Vorhaben entworfen, das ein Programm zur erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility – EPR) für Kunststoff- und Verpackungsabfälle auf den Malediven entwickelt. Das Konzept überzeugte das UNDP. adelphis Vorhaben ist eins von neun ausgezeichneten Vorhaben (von über 900 Bewerbungen).
Am 20. April fand der Auftakt-Workshop statt, bei dem die Beteiligten hohes Engagement zeigten.
Ende April trafen sich Fachleute von UNDP, adelphi und seinem lokalen Partner Zero Waste Maldives mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der maledivischen Regierung zu einem Auftakt-Workshop. Die einleitenden Reden des Staatsministers für Umwelt, Dr. Abdulla Naseer, und der Sekretärin für Auslandsbeziehungen am Präsidialamt, Sabra Ibrahim Noordeen, betonten, wie wichtig es der Regierung der Malediven ist, sich des Plastikmüll-Managements und der Meeresverschmutzung anzunehmen. Sie wiesen darauf hin, wie dringend und allgegenwärtig das Problem von Plastik- und Verpackungsmüll auf den Malediven ist, zeigten auf, was die Regierung bereits unternimmt, und begeisterten sich für die Aussicht auf weitere wirksame Maßnahmen.
Vertreter des UNDP stellten heraus, welches Risiko die Verschmutzung mit Plastikmüll für die Bevölkerung ebenso wie für die Land- und Meeresökosysteme der Malediven bedeutet. Andrew Hudson, Leiter des UNDP-Programms „Water & Ocean Governance“, wies darauf hin, dass EPR-Programme das Plastikmüll-Management in entwickelten Ländern erfolgreich verbessern konnten – ein Ergebnis, das die OIC durch Projekte in Ländern wie den Komoren, Costa Rica und eben den Malediven wiederholen will.
adelphi und Zero Waste Maldives stellten im Anschluss an die Eröffnungsreden den Zeitplan und die angestrebten Ergebnisse ihres Projekts vor. Drei Ziele sollen erreicht werden: Zuerst wird eine solide Wissensbasis benötigt. Hierzu wird das Projekt die Menge an verbrauchten Plastik und Plastikverpackungen im Land recherchieren, seinen Weg vom Import über den Gebrauch bis zur Entsorgung nachzeichnen, die wichtigsten Akteur/-innen und Interessengruppen im gesamten Lebenszyklus von Plastikprodukten identifizieren und den bestehenden gesetzlichen Rahmen analysieren.
Zugleich wird das Projektteam Kontakt zu Interessengruppen aufnehmen, um das zweite Ziel zu erreichen: Das Konzept und die Praxis von EPR bekannt zu machen und Verständnis zu schaffen. Produzenten, Inverkehrbringer und Einzelhändler sind EPR-Programmen gegenüber oft skeptisch, vor allem, wenn sie unzureichend oder einseitig informiert sind. Um sie mitzunehmen, wird das Projekt Stakeholder-Workshops organisieren und Leitlinien erstellen, damit alle Seiten gehört und Fehlinformationen ausgeräumt werden. Zudem werden Informationskampagnen im Internet und über soziale Medien EPR der Öffentlichkeit näherbringen und zeigen, wie alle ihren Teil gegen Plastikverschmutzung beitragen können.
Als drittes werden die Expertinnen und Experten von adelphi und Zero Waste Maldives ein EPR-Programm für Plastik- und Verpackungsmüll entwerfen, das gesetzlich verankert werden kann. Die Regierung der Malediven hat bereits erste Schritte unternommen, um das Müllaufkommen zu reduzieren, etwa das Verbot bestimmter Einmal-Plastikverpackungen. Das Projekt hilft dabei, weitere, auf EPR fokussierende Gesetze zu entwickeln, das Programm für die nächsten Schritte der Gesetzgebung vorzubereiten und einen Plan für seine Umsetzung vorzubereiten.
Ansprechpartner: faccoadelphi [dot] de (Paolo Facco), hemkhaus
adelphi [dot] de (Morton Hemkhaus)