Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
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Arab Academy for Science, Technology and Maritime Transport
BlackForest Solutions
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Landbell AG
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
Tunis International Centre for Environmental Technologies 1
Universität Rostock
University of Marrakech Cadi Ayyad
Als relativ geschlossenes Becken, das von dicht besiedelten Ländern umgeben ist, ist das Mittelmeer besonders stark von Meeresverschmutzung betroffen. Es gibt bereits ein Bewusstsein für dieses Thema: Im Rahmen internationaler Strategien werden Länder wie Marokko, Tunesien und Ägypten darin unterstützt, maßgeschneiderte innovative Maßnahmen durchzuführen. Im Regionalplan für Meeresmüll im Mittelmeer („Regional Plan for Marine Litter in the Mediterranean“) des Übereinkommens von Barcelona haben sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet, Maßnahmen gegen die Verschmutzung durchzuführen. Internationale Initiativen motivieren die Länder, ihre Verpflichtungen einzuhalten.
Trotz dieser Fortschritte nimmt das Abfallaufkommen in den nordafrikanischen Ländern weiter zu, ein großer Teil des Plastikmülls wird nicht angemessen gesammelt und behandelt. Die Tourismusbranche hat daran einen wesentlichen Anteil: Touristen produzieren bis zu doppelt so viel Abfall pro Kopf und Tag (2,6 kg) wie Einheimische (0,6–1,0 kg). Erhebliche Mengen dieser Abfälle landen an Stränden und im Meer und verursachen soziale, wirtschaftliche und ökologische Probleme. Eine weitere Urbanisierung der Küstenregionen und steigende Tourismuszahlen dürften diese Probleme weiter verschärfen.
Das vom BMU geförderte Projekt „Beitrag zu einer nachhaltigen Abfallwirtschaft im Tourismussektor zum Schutz mariner Ökosysteme“ („Contribution of a Sustainable Waste Management System in the Tourism Sector to the Protection of Marine Ecosystems”) hat sich zum Ziel gesetzt, die Abfälle aus dem Tourismus in Ägypten, Marokko und Tunesien zu minimieren und zu recyceln sowie unvermeidbare Abfälle wiederzuverwerten, um die Gesamtmenge an Meeres- und Strandmüll nachhaltig zu reduzieren. Das Projekt wird zunächst die Ausgangslage der Meeresverschmutzung und der bisherigen Abfallbewirtschaftung bewerten. Darauf aufbauend wird es durch eine enge Zusammenarbeit mit regionalen und nationalen Interessengruppen sowie rechtliche, finanzielle, institutionelle und technische Lösungen dazu beitragen, die tourismusbedingte Strandverschmutzung in der Region um 60 Prozent zu reduzieren. Durch den Aufbau von Kapazitäten, Sensibilisierung und Wissenstransfer in Bezug auf nachhaltige Abfallwirtschaft werden lokale Akteure wie Hotels, Gemeinden und andere Partner in der Region darin unterstützt, die langfristige Nachhaltigkeit des Projekts sicherzustellen.
Gemeinsam mit der Universität Rostock, die führender Projektpartner ist, sowie acht weiteren Organisationen trägt adelphi damit dazu bei, eine Gesamtstrategie für Abfallmanagement und Abfallreduzierung in vier Pilotbereichen zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt adelphi die Entwicklung von Konzepten und Lösungen zu unterschiedlichen Aspekten der Abfallwirtschaft in den Zielländern. Darüber hinaus wird es Aufgabe von adelphi sein, die Projektergebnisse zu verbreiten und in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren Aktivitäten für die Sensibilisierung und den Kapazitätsaufbau zum Thema Meeresmüll und Abfallmanagement sowie weitere Maßnahmen durchzuführen, um die Wirkung des Projekts über die Laufzeit und die Pilotgebiete des Projekts hinaus sicherzustellen. adelphi wird insbesondere eine institutionelle Plattform zur Verwaltung von Finanz- und Materialflüssen (im Sinne einer Organisation für Herstellerverantwortung, PRO) in den vier Ländern entwickeln; nationale und regionale Workshops zur Diskussion der vorgeschlagenen operativen, finanziellen und organisatorischen Lösungen durchführen; ein Konzept zur Verbreitung, Sensibilisierung und zum Aufbau von Kapazitäten entwickeln und umsetzen; sowie Weiterbildungsmaßnahmen zu Abfallbanken anstoßen.